Freakier Friday [2025]

Wertung: 3 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 5. August 2025
Genre: Komödie

Originaltitel: Freakier Friday
Laufzeit: 111 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2025
FSK-Freigabe: ab 0 Jahren

Regie: Nisha Ganatra
Musik: Amie Doherty
Besetzung: Jamie Lee Curtis, Lindsay Lohan, Julia Butters, Sophia Hammons, Manny Jacinto, Mark Harmon, Chad Michael Murray, Maitreyi Ramakrishnan, Rosalind Chao, Vanessa Bayer, Christina Vidal Mitchell, Haley Hudson, Ryan Malgarini, Lucille Soong, Stephen Tobolowsky, Jordan E. Cooper


Kurzinhalt:

Auch wenn Therapeutin Tess Coleman (Jamie Lee Curtis) es nur gut meint, ihre alleinerziehende Tochter Anna (Lindsay Lohan) mit ihrer Teenagertochter Harper (Julia Butters) zu unterstützen, wie einst zwischen ihr und Anna knirscht es auch zwischen Anna und Harper. Die Spannungen werden noch größer, als sich Anna in den Koch Eric (Manny Jacinto) verliebt und beide sechs Monate später heiraten wollen. Eric zieht ebenfalls eine Tochter alleine groß, Lily (Sophia Hammons), mit der Harper regelmäßig aneinander gerät. Dass die Familie nach der Hochzeit nach London ziehen und Harper ihre Freunde in Kalifornien zurücklassen soll, erschwert die Situation nur mehr. Ausgerechnet bei Annas Junggesellinnenabschied geraten Tess, Anna, Harper und Lily aneinander und sitzen wenig später bei einer Wahrsagerin (Vanessa Bayer). Am nächsten Morgen und wenige Tage vor der Hochzeit, steht ihre Welt auf dem Kopf, denn Harper wacht im Körper ihrer Mutter auf, und umgekehrt, während Lily mit Tess die Plätze getauscht hat. Es bleibt ihnen nicht viel Zeit, eine Lösung zu finden, wobei Harper und Lily sich überlegen, wie sie in den Körpern von Anna und Tess die Hochzeit manipulieren können …


Kritik:
Nisha Ganatras späte Fortsetzung zur beliebten Body-Switch-Komödie Freaky Friday - Ein voll verrückter Freitag [2003] fühlt sich über weite Strecken an wie ein Remake. Dabei kehren nicht nur die zentralen Figuren nebst Besetzung zurück, sondern auch viele Nebencharaktere, wenngleich manche nur für ein paar Minuten. Mit der Wiederholung der bekannten Aussage hat Freakier Friday das Herz am rechten Fleck und liefert viele alberne Momente, die man jedoch so oder ähnlich bereits gesehen hat.

Über 20 Jahre sind seit den Ereignissen des ersten Films vergangen. Therapeutin Tess Coleman ist inzwischen auch mit einem eigenen Podcast aktiv, in dem sie ein Augenmerk darauf richtet, wie sich Großeltern weiter im Leben ihrer Kinder und Enkelkinder einbringen können. Sie versucht dies aktiv bei ihrer Tochter Anna, selbst alleinerziehende Mutter der Teenagerin Harper. Zwischen denen gibt es die üblichen Spannungen, die nur größer werden, als sich Anna in den ebenfalls allein mit seiner Tochter lebenden Gourmetkoch Eric verliebt. Dabei geraten Erics Tochter Lily und Harper in der Schule bereits regelmäßig aneinander. Sechs Monate später wollen Anna und Eric heiraten, als es zu einem großen Krach zwischen den Frauen der Familie kommt. Die wachen am nächsten Morgen nicht im eigenen Körper auf: Harper und Anna haben getauscht, wie auch Tess und Lily. Während die letzten Vorbereitungen für die Hochzeit laufen, müssen die vier herausfinden, wie sie wieder zurücktauschen können. Harper und Lily haben dabei aber noch eine andere Idee, denn in den Körpern der Erwachsenen könnten sie die Hochzeit soweit manipulieren, dass sich Eric und Anna trennen.

Das klingt inhaltlich allzu bekannt und tatsächlich wiederholt Freakier Friday die Wegstationen des Vorgängers beinahe genau so. Mit Ausnahme dessen, dass anstatt des Arbeitsalltags von Therapeutin Tess nun derjenige der Musikstudioproduzentin Anna durcheinander gerät, die als Managerin für Popstar Ella alle Hände voll zu tun hat, da sich deren Freund gerade von ihr getrennt hat. Nach dem Körpertausch verwendet Regisseurin Ganatra viel Zeit auf den Slapstick-Humor mit Szenen, in denen die im Körper der älteren gefangenen Harper und Lily deren Aussehen und Gebrechen beklagen, während die körperlich verjüngten Anna und Tess später dem Wohl des erhöhten Stoffwechsels frönen, nachdem sie sich in der Schule alten Bekannten gegenüber gesehen haben. Das obligatorische Umstyling von Tess und Anna darf natürlich nicht fehlen, zusammen mit körperlicher wie mimischer Akrobatik, die von überzogen lustig bis zum Fremdschämen reicht. Aber all das hat man bereits gesehen und die Abwandlungen der Story können dem kaum einen neuen Anstrich verleihen.

Anstatt insbesondere Harper als Figur zu vertiefen, indem man beispielsweise darauf eingeht, weshalb Anna alleinerziehend ist, oder was es für Harper bedeuten würde, würde die Familie, wie geplant, nach der Hochzeit nach London ziehen, verwendet das Drehbuch Zeit darauf, Annas vorige Liebe Jake zurück zu bringen. Der hat am Ende ebenso wenig zu tun wie Tess’ Ehemann Ryan, aber es ist wie viele Gastauftritte, Songs, Momente oder Kostüme ein Verweis an Freaky Friday. Schade ist das vor allem, da Manny Jacinto als Annas Verlobter Eric merklich bemüht scheint und diesmal er es ist, der bei jeder Entscheidung für eine neue Familie sich vor Augen führt, welche er verloren hat. Dass die späte Fortsetzung daran nicht wirklich interessiert ist, ist kein Vorwurf. Aber ohne neue Impulse oder Schwerpunkte der Story muss man sich doch fragen, was Freakier Friday letztlich genau sein will. Als Sequel, das einfach nur die Idee des vorigen Films nimmt und verdoppelt, ist das beinahe enttäuschend.

Dabei scheint die Besetzung durchaus auf ihre Kosten gekommen zu sein, wie die Outtakes beim Abspann zeigen. Insbesondere Jamie Lee Curtis aber auch Lindsay Lohan sind körperlich gefordert. Manchmal überträgt sich dies sogar, wenn der Humor aus spitzen Bemerkungen besteht oder die Figuren zum Ende hin ihre Lektion lernen. Doch der Weg dorthin ist mühsam, zumal vor allem die Teenager Harper und Lily derart boshaft erscheinen, das Glück ihrer Eltern zu zerstören, dass man kaum mit ihnen mitfühlen kann. Dafür müsste man auch mehr über sie erfahren. Möchte das Drehbuch beispielsweise darauf hinaus, dass sich Harper vernachlässigt fühlt und die Pläne von Anna und Eric das Surfen betreffend sie entsprechend rühren, hätte so etwas zuvor wenigstens einmal angesprochen werden sollen. Doch Freakier Friday ist weniger daran interessiert, der Story zusätzlich Tiefe zu verleihen, als einmal mehr die Botschaft von Toleranz und Verständnis zu vermitteln. Dagegen ist auch nichts einzuwenden und sie ist heute genauso wichtig wie vor 20 Jahren. Nur hat man sie seither auch schon unzählige Male gehört.


Fazit:
Dass Filmemacherin Nisha Ganatra nicht wenig Zeit darauf verwendet, Szenen zu zeigen, wie sich Anna und Tess nicht ihrem biologischen Alter (gesellschaftlich vermeintlich) angemessen verhalten oder kleiden, kann man der Komödie kaum vorwerfen. Dies macht immerhin einen nicht zu unterschätzenden Teil des Reizes der Geschichte aus, selbst wenn es stets derselbe Gag in anderer Umgebung ist. Doch vieles wird hier nur angerissen, ohne es sinnvoll einzubinden. Sei es Tess’ Podcast, der nach den ersten Minuten gar keine Rolle mehr spielt, oder Jakes Auftritt. Ob er überhaupt eine Bedrohung für die Ehe von Anna und Eric sein könnte, erfährt man schon deshalb nicht, da nie gesagt wird, ob er noch in Anna verliebt ist. Stattdessen scheint er eher weiterhin an Tess interessant, was lediglich ein Verweis an den ersten Teil ist, aber inhaltlich keinen Sinn ergibt. Die vielen Andeutungen und Figuren des vorigen Films steigern den Nostalgiewert, tragen aber kaum zur Geschichte bei. Die ist ebenso altbekannt, wie die Gags, die man so oder ähnlich bereits gesehen hat. Inhaltlich plätschert Freakier Friday merklich vor sich hin und gerät arg absehbar. Die hörenswerte Aussage schmälert das nicht und es ist alles in allem unterhaltsam. Doch nach der langen Wartezeit hätte man sich mehr erhofft.