Spider-Man 3 [2007]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 6. Mai 2007
Genre: Action / Science Fiction / Drama

Originaltitel: Spider-Man 3
Laufzeit: 140 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2007
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Sam Raimi
Musik: Christopher Young
Darsteller: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Thomas Haden Church, Topher Grace, Bryce Dallas Howard, Rosemary Harris, J.K. Simmons, James Cromwell, Theresa Russell, Dylan Baker, Bill Nunn, Bruce Campbell, Elizabeth Banks, Cliff Robertson, Ted Raimi, Perla Haney-Jardine, Elya Baskin, Mageina Tovah


Kurzinhalt:
Es scheint in der Tat, als hätte Peter Parker (Tobey Maguire), der als Spider-Man Tag und Nacht für Recht und Ordnung sorgt, sein Leben in den Griff bekommen – mit der Frau seines Lebens, Mary Jane Watson (Kirsten Dunst) ist er glücklicher denn je, sein Studium könnte kaum besser von Statten gehen und auch sein Alter Ego wird als Held überall verehrt.
Doch der Schein wandelt sich im Leben eines Superhelden bekanntermaßen schnell, und so sieht sich Peter unversehens seinem ehemaligen besten Freund Harry Osborn (James Franco) gegenüber, der Rache für den Tod seines Vaters fordert. Gleichzeitig macht ihm der aufstrebende Fotograf Eddie Brock (Topher Grace) das Leben als Spider-Man-Reporter schwer, und nicht zuletzt muss Peter zusammen mit seiner Tante May (Rosemary Harris) erfahren, dass der Kleinkriminelle, der vor zwei Jahren seinen Onkel Ben (Cliff Robertson) tötete, und der bei dem Kampf mit dem aufstrebenden Spider-Man ums Leben kam, nicht der tatsächliche Mörder war. Verantwortlich hierfür sei vielmehr Flint Marko (Thomas Haden Church), der bei der Flucht vor der Polizei einem Experiment zum Opfer fällt, und die Stadt fortan als Sandman tyrannisiert.
Als würde Peter nicht schon ohnehin an allen Fronten kämpfen, scheint er auch Mary Jane immer mehr zu verlieren, bis sich Spider-Mans Widersacher gar gegen ihn verbünden.


Kritik:
Sieht man sich das kombinierte Einspielergebnis von Spider-Man [2002] und Spider-Man 2 [2004] weltweit an, wird schnell deutlich, weswegen das Studio auf einen weiteren Teil bestand, und weswegen auch jetzt schon entschieden ist, dass die Reihe fortgesetzt wird – ob mit oder ohne die bisherigen Beteiligten sei dahin gestellt. Mehr als 1,5 Milliarden Dollar nahmen die ersten beiden Teile an den Kinokassen ein, die Verwertung auf Video/DVD und das übrige Merchandising gar nicht mit gerechnet.
Ob Teil drei den finanziellen Erwartungen gerecht werden wird, bleibt abzuwarten, Kritiker wie Fans scheinen bislang aber nicht in dem Maße begeistert, wie sich die Verantwortlichen das wünschen würden. Dabei hatten die Filmemacher immerhin drei Jahre Zeit, seit der Mann im Spinnenkostüm sich dem übermächtigen Doktor Octavius stellen musste. Einige der Handlungsstränge wurden sogar schon damals angestoßen und mussten hier an sich nur noch weiter geführt werden. Doch dies allein reichte den Produzenten wohl nicht, und so gibt es neben bekannten Widersachern auch eine ganze Reihe neuer Figuren zu sehen. Auch wenn diese mitunter nur ein kurzes Gastspiel vollführen dürfen.

Zusammen mit Alvin Sargent, dem Drehbuchautor von Spider-Man 2 und seinem Bruder Ivan Raimi, setzte sich der Regisseur Sam Raimi diesmal selbst ans Skript.
Herausgekommen ist ein überlanges, episch anmutendes, letztlich aber oberflächliches Hollywood-Märchen, das weder die Überraschungen der ersten Teile erreichen kann, noch den unzähligen Figuren gerecht wird.
So scheint keiner der drei Widersacher Spider-Mans tatsächlich ausgenutzt, vielmehr wirken sie jeweils wie ein Sprungbrett, um ein weiteres Actionszenario entwerfen zu können, das letztlich aber gleich endet. Die Charakterentwicklung geht auf allen Ebenen einen Schritt zurück, versetzt (soweit möglich) die Figuren wieder in die Ausgangslage von Teil zwei und wirkt stetig darum bemüht, keine tiefgreifenden Änderungen zu erzwingen. Die Szenenaneinanderreihung erinnert frappierend an die Level-Gestaltung eines modernen Videospiels, und wenn manche Überleitungen (wie beim Beginn des Finales) schlichtweg fehlen, man als Zuschauer also nicht gezeigt bekommt, wie jemand von A nach B gekommen ist, und weshalb überhaupt, wird man das Gefühl nicht los, als würden die Macher schon an einer erweiterten Fassung auf DVD arbeiten.
Manche Verhaltensmuster der Figuren wirken gar vollkommen fremd, beispielsweise, wenn Mary Jane von einem Bekannten zum Lügen gezwungen wird, sich fortan aber benimmt, als wäre nichts geschehen und sie selbst überhaupt nicht traumatisiert. Es wirkt wie ein "rushed job", den die Autoren den Zuschauern hier aufbürden, Ernst und Humor überhaupt nicht ausbalanciert, der Film mit seinen Längen und Ruhephasen völlig falsch konzeptioniert und mit der moralschwangeren Auflösung, in der das Grundthema des Films (Vergebung) gar drei Mal zelebriert wird, so überfrachtet und so sehr darum bemüht, die Ernsthaftigkeit der Geschichte abzuschwächen, dass man sich als Zuschauer stellenweise fragt, ob man die Zeit bei den beiden Vorgängerfilmen nicht sinnvoller verbracht hätte. Dass die Dialoge außerdem, wenn sie denn über halb-philosophische Weisheiten hinausgehen, arg hochgestochen und um Bedeutung bemüht scheinen, macht den inhaltlichen Aspekt nicht wirklich besser.
Raimi und seine Ko-Autoren scheinen nicht gewillt – oder nicht in der Lage – die Figuren weiter zu bringen, ohne sie stellenweise zu Karikaturen zu degradieren; doch damit entfremden sie eben jene Fans, die den (zugegebenermaßen nicht übermäßigen, aber doch vorhandenen) Tiefgang der Reihe bislang zu schätzen wussten. Von der Dramaturgie oder Finesse der Charakterzeichnungen sind die Autoren hier jedenfalls meilenweit entfernt, und auch die Bedrohung für die Figuren scheint bei weitem nicht mehr in dem Maße spürbar.

Nicht nur, dass sich Tobey Maguire mit seiner Rolle als Peter Parker in Hollywood als Kassenmagnet etablierte, er bewies damit auch, dass er einer fordernden Actionfigur auch durchaus gewachsen war. Mit seiner Mischung aus Unbedarftheit, Emotionalität und jugendlichem Charme gewann er die Zuschauer für sich und nahm sie mit sich auf die Reise – dass er sie in der Mitte von Spider-Man 3 verliert, liegt zwar an der Entwicklung seines Filmcharakters, dass er sie allerdings nicht wieder zurück gewinnt, an seiner zwar routinierten aber nicht wirklich leidenschaftlichen Darstellung. Zwar scheint Maguire seiner Alter Egos nicht wirklich müde, aber vielleicht ein wenig überdrüssig, anders lässt sich sein gerade, wenn er unter dem Einfluss der seltsamen Substanz steht, merkliches Über-Agieren kaum erklären.
Neben ihm wirkt Kirsten Dunst nicht nur unterfordert, sondern ebenfalls nur leidlich motiviert, darf ihre Figur hier doch erneut nicht viel mehr sein, als ein zu rettendes beinahe-Opfer.
James Franco, der gerade in Spider-Man 2 eine wirklich gute Figur machte, scheint ebenso wie seine Partner mit der Wankelmütigkeit seiner Figur zu kämpfen. Dabei scheint er, wenn er denn böse sein soll, wirklich sehr böse, andernfalls wie der nette Junge von nebenan. Schade nur, dass sein Talent vom Skript mehr oder weniger ignoriert wird.
Dass der für Sideways [2004] oscarnominierte Thomas Haden Church schauspielern kann, steht außer Frage, weswegen sein tatsächlicher Auftritt vor der Kamera aber auf weniger als 30 Minuten beschränkt wird, bleibt ein Geheimnis der Filmemacher. So wirkt er völlig unterfordert und seine Figur äußerst stiefmütterlich behandelt. Als Bösewicht scheint er jedenfalls gänzlich falsch angelegt.
So auch Topher Grace, dessen charakterlicher Fall derart schnell abgehandelt wird, dass man schon gespitzt mit den Ohren lauschen muss, um ihn nicht zu überhören. Auch er mimt solide, aber ohne dass man ihm ansehen würde, dass ihm die Schurkenrolle auch Spaß macht. Bryce Dallas Howard und Dylan Baker führen lediglich ein Schattendasein, und auch James Cromwell wirkt wie ein Statist.
Ein wenig ärgerlich sind hingegen die Auftritte von Rosemary Harris als Tante May, die abgesehen von Lebensweisheiten eines Star Wars'schen Yoda (und ebenso im klassischen Einzeiler-Stil gehalten), kaum etwas zu tun bekommt. Dass sie in den ersten beiden Teilen mehr interessiert war, sieht man sogar in ihren Szenen, die der Anzahl wegen an einer Hand abgezählt werden können.
Um die Gags streiten sich einmal mehr J.K. Simmons, der Bruder des Regisseurs Ted Raimi und quasi Sam Raimis Hausakteur Bruce Campbell, der immerhin eine nette Szene zugeschrieben bekommt. Die anderen beiden Mimen allerdings scheinen ihr komödiantisches Arsenal so schnell wie möglich verpulvern zu müssen, ebenso unausgegoren scheinen ihre Leistungen auch. Statt durch wirklich witzige Gags zu überzeugen, bekommt man als Zuschauer Variationen der bekannten Kabbeleien geboten, die (inzwischen zum zweiten Mal aufgewärmt) alles andere als sättigen.
Dahingegen eine wirklich nette Geste sind die erneuten Auftritte von Elya Baskin und Mageina Tovah als Vater und Tochter des Wohungsvermieters von Peter Parker und der stumme Gastauftritt von Cliff Robertson als Parkers Onkel Ben.
Dass sich der Stab wirklich eindrucksvoll liest, sei dabei unbestritten, doch wirken gerade die großen Namen mehr als nur unterfordert, wenn überhaupt korrekt platziert. Gerade für sie hätte man sich gewünscht, dass die Autoren mehr Wert darauf gelegt hätten, weniger Charaktere vernünftig auszuarbeiten, anstatt eine kleine Armee auflaufen zu lassen, die aber kaum zum Zuge kommt.

An der rein handwerklichen Umsetzung von Regisseur Sam Raimi gibt es kaum etwas zu bemängeln, allenfalls das offensichtlich verloren gegangene Gespür dafür, wann es sinnvoller wäre, die Geschichte voran zu treiben, statt unnötig lange auf der Stelle zu treten.
Während es dem Regisseur nicht ganz gelingt, so malerische oder epische Bilder wie in den ersten beiden Filmen einzufangen, was insofern verwundert, als dass mit Bob Murawski und Bill Pope derselbe Cutter, beziehungsweise derselbe Kameramann wie in Teil zwei mit an Bord sind, sind die Perspektiven dennoch gut gewählt, wirken aber insbesondere in den Actionszenen meist aus zu großer Entfernung, schon deshalb, um das schiere Ausmaß der sich anbahnenden Katastrophe zu demonstrieren. Doch genau damit verliert Raimi den Bezug des Zuschauers zum Drama der einzelnen Personen, ersetzt die menschliche Tragödie durch übermenschliche Helden und Anti-Helden, denen ohnehin nichts geschieht, und die allen Verletzungen zum Trotz immer wieder (beinahe) unbeschadet aufstehen.
Was sich der Filmemacher allerdings dabei dachte, den Mittelteil derart in die Länge zu ziehen, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Nicht nur, dass er sich merklich Zeit lässt, Parkers Abstieg zu demonstrieren, er karikiert selbiges zur Farce, indem er seine an sich sehr verletzende Haltung und sein Gehabe verkrampft lustig schildert. Wie unpassend und vor allem unausgeglichen der Humor eingestreut wird, sieht man unter anderem am ersten Auftritt des Zeitungsverleger Jameson, dessen witzigster Moment bereits sein erster ist; doch statt aus seiner ärztlichen Verordnung (nämlich Ruhe zu bewahren) einen Running-Gag des Films zu machen, wird dieses Element innerhalb drei Minuten so weit ausgeschlachtet, bis es nicht mehr komisch wirkt.
Dass zudem das tatsächliche Finale des Films immer wieder durch Reporter-Einblendungen unterbrochen wird, die live vom Ort des Geschehens berichten, oder erneut Jameson, der – während Mary Jane und Peter Parker um ihr Leben fürchten – sich ein Wortgefecht mit einem Kind liefert, zerstört nicht nur die Dramaturgie der Szene, sondern reißt den Zuschauer auch von den Figuren weg. Das wirkt nicht nur unprofessionell, sondern gänzlich überflüssig. Kaum zu glauben, dass dieselben Verantwortlichen vor nur drei Jahren dafür sorgten, dass man mit den Charakteren mitfieberte.

Für die musikalische Begleitung zeichnet nicht mehr wie gehabt (und wie bei vielen Comic-Verfilmungen) Danny Elfman verantwortlich, sondern der in seinem Fach ebenso versierte Komponist Christopher Young, der zuletzt unter anderem Ghost Rider [2007] vertonte.
Young orientiert sich dabei stark an den etablierten Themen und Melodien, untermalt die Action und die übrigen Momente dabei so subtil, dass man sich an seine Musik im Nachhinein kaum mehr erinnert. Selbiges geht letztlich sogar so weit, dass bislang nicht einmal ein separater Score zum Film angekündigt wurde, wohingegen ein Album mit Liedern aus dem Film (und inspiriert vom Film) bereits erhältlich ist.
Das Vorgehen erinnert mitunter frappierend an jenes von Jurassic Park III [2001], bei dem nicht John Williams, sondern Don Davis den Dirigentenstock schwang, wobei Davis lediglich die von Williams in den Vorgängerfilmen eingeführten Stücke neu arrangieren und neu ordnen durfte. Insofern ist der Score zu Spider-Man 3 unaufdringlich, aber weder prägend noch wirklich mitreißend.

Für die gigantische Summe von 250 Millionen Dollar hätte Regisseur Sam Raimi seinen düsteren Moral-Thriller Ein einfacher Plan [1998] gar acht Mal umsetzen können. Wohin das Geld beim Spider-Man 3 geflossen ist, ist dabei durchaus offensichtlich, auch wenn weder die zahlreichen Spezialeffekte, noch Kulissen eine derart hohe Summe rechtfertigen, schließlich kostete der erste Teil "nur" die Hälfte, wirkt dabei aber echter und und weniger künstlich.
Diesen Vorwurf müssen sich insbesondere die Actionszenen gefallen lassen, die zwar überwiegend sehr gut aussehen, aber vom Maßstab und der reinen Zerstörung her so groß erscheinen, dass man sie als Zuschauer auch hauptsächlich aus großer Entfernung zu sehen bekommt – dass dabei der Bezug und die Bedrohung für die einzelnen Figuren verloren geht, versteht sich von selbst. Dass viele Szenerien wirken, als wären sie einem Videospiel entliehen, ist ein Vorwurf, den sich viele Superhelden-Filme gefallen lassen müssen, bei Spider-Man 3 bei allen drei großen Actionmomenten der Fall, wirklich mitgenommen fühlt man sich als Zuschauer hier allerdings nicht.
Was den Spezialeffekte-Künstlern dafür hervorragend gelungen ist, ist die Entstehung des Sandmanns, auch wenn sein späteres Auftreten weniger überzeugt. Wie sich die Figur allerdings aus den verschiedensten Sandkörnern zusammensetzt und die Bewegungen zu koordinieren lernt, ist schlichtweg atemberaubend umgesetzt. Schade, dass diese Qualität nicht über den gesamten Film erhalten bleibt. Die restlichen Spezialeffekte, auch was die Venom-Kreatur angeht, sind ohne Zweifel gut umgesetzt, wirken aber nicht besser, als beispielsweise bei Spider-Man 2, obgleich auch damals der Unterschied zwischen Trick- und Realaufnahme meistens erkennbar war.

Es ist generell kein gutes Zeichen, wenn der Starttermin eines Films bereits feststeht, ehe auch nur das Drehbuch fertig gestellt ist. Im Falle der dritten Spinnenmann-Umsetzung gab das Studio den Termin schon bekannt, ehe der zweite Teil in den Kinos lief. Interessant ist auch, dass manche Namen eben nicht wieder mit dabei sind; so entschloss sich der verantwortliche Spezialeffekte-Guru John Dykstra, anderen Projekten zu folgen und auch Komponist Danny Elfman schied nach künstlerischen Differenzen aus.
Die vielen verschiedenen Bösewichte sind auf Grund verschiedener Beteiligter im Film gelandet, denn während Tobey Maguire und Sam Raimi unbedingt Sandman vor der Kamera sehen wollten, war der Marvel-Produzent Avi Arad die treibende Kraft hinter Venom. Dass letztlich keinem der Widersacher genügend Raum im Skript eingeräumt wird, liegt schlichtweg am Überangebot.

Hier liegt auch das letztendliche Problem von Raimis neuestem Comic-Film begraben, denn während sich die Darsteller mitunter sichtlich Mühe geben, die Effekte-Spezialisten alle Hände voll zu tun haben und der Zuschauer mit immer noch größeren, noch fantastischeren Eindrücken bombardiert wird, verliert sich irgendwo der eigentliche Sinn hinter dem Ganzen. Die Moralkeule wird derart aufdringlich geschwungen, dass selbst die obligatorische Einstellung mit Spider-Man vor der amerikanischen Flagge nicht mehr auffällt, und der langgezogene Mittelteil mit den unnötig und mitunter auch unpassend witzigen Einlagen sorgt schließlich dafür, dass man als Zuseher gelegentlich einen Blick zur Uhr riskiert.
Schlecht ist Spider-Man 3 dabei nicht, aufwendig sowieso, und auch ein kunterbuntes Fest für die zwei offensichtlichsten Sinne, aber dabei ohne wirklichen Tiefgang, ohne die düstere Stimmung, die angesichts der Ausgangslage an sich angebracht wäre, und mit zu wenig neuen Ideen, um die Zuschauer und Fans der ersten beiden Teile überraschen oder gar überzeugen zu können.


Fazit:
Je höher die Erwartungen, umso größer auch die mögliche Enttäuschung – dieser Leitsatz wurde insbesondere in den letzten Jahren von unzähligen Hollywood-Produktionen aufs neue bestätigt, oder entkräftet.
Mit Spider-Man 2 konnte Filmemacher Sam Raimi das von ihm erneut ins Leben gerufen Heldenmär noch steigern, eine ähnliche Verbesserung erwarteten die Zuschauer folglich auch mit der zweiten Fortsetzung. Doch während die handwerkliche Umsetzung derjenigen des zweiten Films kaum in etwas nachsteht, ist es insbesondere die Drehbuchvorlage, die angesichts von vielen halbherzig ausgeführten Handlungssträngen, gequälten Humor-Einlagen, einem Stakkato an One-Linern und oberflächlichen Charakterzeichnungen enttäuscht. Die Längen des Drehbuchs fallen dabei ebenso stark auf wie die gerade beim Finale durch Zwischeneinlagen unterbrochene Dramaturgie. Solide Darstellerleistungen von Tobey Maguire geraten angesichts der beinahe ausschließlich digitalen Action schon in den Hintergrund, auch wenn der Produktionsaufwand merklich hoch gewesen ist – gleichwohl ein so gigantisches Budget nicht wirklich ersichtlich ist.
Was bleibt ist ein fader Beigeschmack, wenn man als Zuschauer nach über zwei Stunden endlich entlassen wird. Weder so originell, noch so überzeugend oder ergreifend wie die Vorgänger wäre Spider-Man 3 ein unwürdiger Abschluss der Filmreihe – und ist ein wenig überzeugender Auftakt des aktuellen Kinosommers.