The Signal [2014]

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 31. Juli 2015
Genre: Science Fiction

Originaltitel: The Signal
Laufzeit: 97 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2014
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: William Eubank
Musik: Nima Fakhrara
Darsteller: Brenton Thwaites, Olivia Cooke, Beau Knapp, Laurence Fishburne, Lin Shaye, Robert Longstreet, Jeffrey Grover, Patrick Davidson, Roy Kenny, Timothy Holmes, Ricardo Campos, Drew Sykes


Kurzinhalt:

Die drei MIT-Studenten Nic (Brenton Thwaites), Jonah (Beau Knapp) und Haley (Olivia Cooke) sind auf dem Weg, um Haley zu ihrer neuen Universität zu bringen. Unterwegs erhalten Nic und Jonah Nachricht von einem ominösen Hacker, der in die MIT-Server eingebrochen war und dessentwegen sie beinahe von der Universität geflogen wären. Nach all der Zeit scheint es, als hätten sie endlich eine genaue Ortung des Hacker-Signals vornehmen können und beschließen, einen Umweg zu fahren. Doch das verfallene Haus mitten im Nirgendwo ist verlassen und kurz darauf findet sich Nic in einem Rollstuhl in einer steril erscheinenden Einrichtung wieder. Ihm gegenüber sitzt ein Wissenschaftler (Laurence Fishburne) in einem luftdichten Anzug, der ihm erzählt, Nic habe Kontakt zu einer außerirdischen Lebensform gehabt ...


Kritik:
Filmemacher William Eubank gelingt es bei The Signal so gut, eine unheimliche und unwirkliche Atmosphäre zu erzeugen, deren Dynamik dennoch interessiert, dass die letztliche Auflösung den Erwartungen gar nicht gerecht werden kann. So zählen die letzten Momente zu den schwächsten der ungewöhnlichen Science Fiction-Geschichte. Bis es soweit ist, erwartet die Zuschauer ein optisch hervorragend eingefangener Alptraum, der je länger er dauert, umso surrealer wird.

Dabei beginnt die Reise von Nic, der zusammen mit Jonah seine Freundin Haley quer durchs Land begleitet, wie jede andere auch. Je näher sie ihrem Ziel kommen, umso unausweichlicher wird der Abschied von Nic und Haley. Als er und Jonah dem Hacker Nomad auf die Schliche kommen, der dafür verantwortlich ist, dass sie beide beinahe vom MIT geflogen wären, und dessen Urpsrungssignal beinahe auf dem Weg liegt, beschließen sie, dem Hacker einen Besuch abzustatten. Doch das Haus dort ist verlassen und wenig später findet sich Nic in einer sterilen Einrichtung wieder, in der er von einem Mann in einem Anzug befragt und Untersuchungen mit ihm gemacht werden.

Es heißt, er, Jonah und Haley sollen Kontakt mit einer außerirdischen Existenz gehabt haben und man wisse nicht, ob sie kontaminiert sind. The Signal wird aus der Sicht von Nic erzählt und entwickelt dank der natürlichen und packenden Darbietung von Brenton Thwaites einen Sog, der uns dafür interessiert, was mit ihm geschieht. An einen Rollstuhl gefesselt, da Nic seine Beine nicht spüren kann, ist Nic noch eingeschränkter als er es zuvor war. Doch wer glaubt, er könne vorhersagen, wohin sich die Geschichte entwickeln wird, der irrt.

Leider bleibt Eubank dieser Ausgangslage nicht treu und zeigt immer wieder Momente aus anderen Blickwinkeln, was in gewisser Weise Nics Isolation in der Einrichtung zerstört. Gerät er später an die Oberfläche zurück, behält sich The Signal die unwirkliche Stimmung. Doch je seltsamer all das erscheint, umso schwieriger ist es, eine Auflösung zu finden, welche die offenen Fragen beantwortet. Vielleicht wäre es besser gewesen, gar keine Erklärung zu liefern und das Publikum so zu fordern, dass es sich selbst etwas überlegt. Wofür sich die Autoren entschieden haben, erinnert stark an Dark City [1998], nur dass die unterlegte Musik zu der an sich unnachgiebigen Aussage nicht passen mag.

Auch fügen sich die wenigen Szenen, in denen der Wissenschaftler mit anderen Figuren auf der Oberfläche zu sehen ist, nicht mit dem zusammen, was am Ende geschieht. Die vielen Vorboten, die Verzahnung von Dingen, die zu Anfang und später geschehen, die Symbolik in vielen Szenen zeichnen die bestechende Optik von The Signal aus, der deutlich teurer aussieht, als er tatsächlich war. Nur läuft vieles hiervon schließlich ins Leere. Regisseur William Eubank beweist ein überzeugendes Gespür für Perspektiven, sodass man stets vermutet, Nic könne aufwachen und alles wäre wie zu Beginn. Auch der langsame Erzählrhythmus harmoniert gut. Nur in den letzten Minuten hätte die Geschichte einen anderen Weg einschlagen sollen, dann wäre den Machern mühelos ein Independent-Klassiker geglückt.


Fazit:
Es ist unbestritten, dass es insbesondere im Science Fiction-Bereich schwer ist, neue Ideen zu finden. Wie gut es dennoch funktionieren kann, bekannte Elemente zu etwas Neuem zusammenzufügen, beweist The Signal sehr eindrucksvoll. Statt das kleine Budget als Hindernis zu sehen, konzentriert sich die Geschichte auf einen Blickwinkel und erzählt hieraus eine Geschichte, die durchaus fesselt. Das gelingt so lange perfekt, wie Regisseur Eubank bei dieser Perspektive bleibt. Die wenigen Momente, in denen er sie verlässt, ergeben nicht so recht Sinn.
Von einem geforderten Brenton Thwaites mitreißend gespielt, überzeugt die ruhige Produktion durch tolle Bilder und ein beinahe schon verstörend beunruhigendes Setting. Fans von anspruchsvoller Science Fiction, die zum Nachdenken anregt, kommen hier auf ihre Kosten. Die letzten Minuten werden jedoch nicht alle Zuschauer gleichermaßen überzeugen. Es ist ein Kritikpunkt, der aber nur deshalb auffällt, weil alles andere so gut zusammenpasst.