Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team [2022]

Wertung: 2.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 12. Januar 2023
Genre: Komödie / Action

Originaltitel: Shotgun Wedding
Laufzeit: 101 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2022
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Jason Moore
Musik: Pinar Toprak
Besetzung: Jennifer Lopez, Josh Duhamel, Sônia Braga, Jennifer Coolidge, Lenny Kravitz, Cheech Marin, Callie Hernandez, D’Arcy Carden, Selena Tan, Desmin Borges, Alex Mallari Jr., Steve Coulter, María del Mar Fernández, Héctor Gonz


Kurzinhalt:

Vier Jahre sind Darcy (Jennifer Lopez) und Tom (Josh Duhamel) inzwischen ein Paar und obwohl Darcy keine große Hochzeit wünscht, haben sie Freunde und Familie in ein privates Resort auf einer kleinen Insel der Philippinen eingeladen. Auch um seiner Mutter Carol (Jennifer Coolidge) willen hat Tom die Feierlichkeiten perfekt geplant. Dass sein künftiger Schwiegervater Robert (Cheech Marin), selbst inzwischen neu liiert, Darcys Ex-Verlobten Sean (Lenny Kravitz) zur Feier einfliegen lässt, kommt Tom äußerst ungelegen. Unmittelbar vor der Trauung geraten er und Darcy daher in Streit, doch sie werden unterbrochen, als bewaffnete Piraten die Hochzeitsgesellschaft überfallen. Aneinander gefesselt, gelingt Darcy mit Tom die Flucht vor den Angreifern, doch nun müssen sie sich nicht nur zusammenraufen, sondern eine Möglichkeit finden, Hilfe zu rufen – oder auf sich gestellt den Angreifern die Stirn bieten …


Kritik:
In Jason Moores Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team wird die romantisch geplante Inselhochzeit von Jennifer Lopez’ Darcy und Josh Duhamels Tom von Piraten überfallen, während das Paar sich kurz vor der Trauung zerstritten hat. Das klingt nach einer spaßig-romantischen Komödie, doch es hat den Anschein, als hätten die Verantwortlichen mehr Spaß beim Dreh gehabt, als das Publikum beim Zusehen. Vor allem, weil den Beteiligten vor der Kamera kaum etwas an die Hand gegeben wird, womit sie arbeiten können.

Dabei klingt die Ausgangslage durchaus viel versprechend: Die Geschichte beginnt am Abend vor der Trauung in einem Resort auf einer kleinen philippinischen Insel. Beim Dinner von Tom und Darcys Hochzeitsgesellschaft gibt es viele peinliche Familienmomente, während das Drehbuch die Bühne für die Figuren vorbereitet. So ist Darcys Vater Robert sehr reich und inzwischen mit einer deutlich jüngeren Frau liiert, während seine Ex-Frau Renata nicht gut auf beide zu sprechen ist. Tom selbst ist ein Spitzensportler, der seine besten Zeiten hinter sich hat, und damit umso mehr verunsichert, als Darcys Ex-Verlobter Sean per Helikopter einfliegt, eingeladen von Robert. Sean wird von niemand geringerem als Lenny Kravitz verkörpert, der für Hilfsorganisationen arbeitet und mit seinem Charme, seiner Ausdrucksweise und seinen Anekdoten über die gemeinsame Zeit mit Darcy die Gesellschaft verzaubert. Allerdings verpasst Shotgun Wedding die Gelegenheit, das Resort an sich vorzustellen, die örtlichen Gegebenheiten und die verschiedenen Gebäude. Das wäre im weiteren Verlauf durchaus hilfreich.

Gleichermaßen bedauerlich ist, dass von den Gästen kaum jemand über diese ursprüngliche Vorstellung hinaus entwickelt wird, obwohl sie einen beträchtlichen Teil der weiteren Geschichte einnehmen. Denn kurz vor der Trauung geraten Darcy und Tom in Streit, da er auf Grund seiner Selbstzweifel, ob er eine bessere Partie als Sean ist und sie ihn ebenso wie ihren Ex-Verlobten kurz vor der Hochzeit verlassen wird, sich voll und ganz auf die perfekt durchgetaktete Hochzeit konzentriert, während Darcy keine große Hochzeit möchte. Gerade dann wird die Hochzeitsgesellschaft von bewaffneten Piraten gestürmt, die die Gäste im Pool versammeln. Aneinander gefesselt, sollen Braut und Bräutigam zu ihnen gebracht werden, doch sie können fliehen und müssen daraufhin überlegen, wie sie Hilfe holen können – oder sich gemeinsam gegen die Piraten zur Wehr setzen. Dass Tom und Darcy im Verlauf dieses Abenteuers wieder zueinander finden, ist keine wirkliche Überraschung und man würde es Shotgun Wedding auch nicht zum Vorwurf machen, würde man mit den Figuren auf diesem Weg denn mitfiebern. Nur kommt es soweit leider nicht.

Keine einzige der Personen verhält sich hier so, wie sich Menschen in einer solchen Situation verhalten würden. Angefangen von den Piraten, die ihrem Vorhaben kaum Nachdruck verleihen, bis hin zu den Gästen, die selbst in Anbetracht der Schusswaffen ihre privaten Auseinandersetzungen weiterführen. Dabei zählen sie mit wenigen Ausnahmen eben nicht zu einer Gesellschaftsschicht, die so reich ist, dass sie glauben würden, ihnen könne nichts und niemand etwas anhaben. Regisseur Jason Moore könnte auch einen anderen Weg gehen und eine vollkommen überzogene Komödie präsentieren, in der die inkompetenten Angreifer an der Gleichgültigkeit ihrer Gefangenen zu verzweifeln drohen. Doch dafür passt die implizierte wie dargestellte Gewalt nicht. Shotgun Wedding weiß nicht, was es mit den Figuren über die Ausgangsidee hinaus anfangen, oder in welche Richtung sich die Story hinsichtlich der Stimmung entwickeln soll. Es gibt einen kurzen Abschnitt, ehe sich Tom ergibt, in dem es scheint, als würde die actionreiche Komödie mit einem starken Ende aufhören wollen. Doch anstatt das Tempo anzuziehen und mit etwas mehr Ernst das Steuer herumzureißen, verhakt sich das Drehbuch in abstrusen Dialogen und Lächerlichkeiten.

Wäre es nicht um die Besetzung, die nicht nur sympathisch ist, sondern sich beim Dreh offenbar gut amüsiert hat, wäre das schwierig durchzustehen. Umso mehr, da die inhaltlichen Absurditäten in Wellen immer schlimmer werden, um in einem lange absehbaren Ende zu münden. Dabei schwankt Shotgun Wedding zwischen belanglos amüsant und beinahe charmant sowie albern klamaukig, wobei es auch ernstere Situationen gibt, die den Anspruch erheben, Weisheiten des Zusammenlebens zu transportieren. Es ist eine Mischung, die nicht wirklich funktioniert und das ist nicht zuletzt in Anbetracht der Beteiligten, des Aufwands und der Möglichkeiten enttäuschend.


Fazit:
Es gibt durchaus gelungene Momente in Jason Moores romantisch angehauchter Actionkomödie, sowohl lustige als auch ernstere. Nur was sie zusammenhält, ist bestenfalls dürftig, meist weniger als das. Shotgun Wedding – Ein knallhartes Team mutet an, als würde der Film überwiegend aus Szenen bestehen, die beim Dreh in den Pausen zwischen den Aufnahmen entstanden und von der Besetzung improvisiert wurden. Inhaltlich pendelt das zwischen konstruiert und zusammenhanglos, nachvollziehbar oder mitreißend ist es aber nie. Die Dialoge reichen von kitschig bis belanglos, dargebracht von lebensfremden Figuren. Zwar wirkt das Ergebnis nie bösartig darauf aus, das Publikum zu ärgern, nur zu keinem Zeitpunkt überhaupt nur bemüht, wenigstens das Mindeste aus der Idee zu machen. Irgendwo im Kern gibt es hier zumindest in Ansätzen eine unterhaltsam spaßige Geschichte. Das Ergebnis ist trashig, manchmal genug, um gerade deshalb Spaß zu haben, meist jedoch nicht in ausreichendem Maß. Daher nur in guter, lockerer Gesellschaft einen Blick wert.