Sherlock Holmes: Das Haus des Schreckens [1945]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 20. November 2002
Genre: KrimiOriginaltitel: The House of Fear
Laufzeit: 69 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1945
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Roy William Neill
Musik: Hans J. Salter
Darsteller: Basil Rathbone, Nigel Bruce, Aubrey Mather, Dennis Hoey
Kurzinhalt:
Die "Guten Kameraden" sind eine Gruppe von sieben wohlhabenden Gentlemen, die sich auf einem Schloss in Schottland niedergelassen haben. Doch dann geschehen urplötzlich angekündigte Morde, die bereits zwei der Kameraden heimgesucht haben. Zuerst sieht es wie ein Unfall aus. Die Versicherungsgesellschaft allerdings, bei der die Policen der Kameraden liegen, vermutet mehr dahinter – ganz abgesehen von dem Imageverlust.
Sie beauftragt Sherlock Holmes (Basil Rathbone) und Dr. Watson (Nigel Bruce), den Täter so schnell wie möglich ausfindig zu machen. Der Meisterdetektiv und sein Partner nehmen sich des Falles gerne an. Doch die sieben Kameraden scheint ein Geheimnis zum umgeben, das mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Und die Morde wollen nicht aufhören.
KurzKritik:
Unheimliche Mörder, eine eingeschworene Gesellschaft, unter der sich ein Verräter befinden muss – Holmes sitzt in der Tat an einem schweren Fall, der ein wenig an die Abenteuer einer anderen englischen Meisterdetektivin erinnert: der schrullig-liebenswerten Miss Marple (Margaret Rutherford).
Doch dank der soliden Umsetzung, den guten Darstellerleistungen und den unterhaltsamen Dialogen, verliert der Zuschauer nicht die Lust am Zusehen – und obwohl ich alle Original-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle bereits vor Jahren gelesen hatte, überraschte mich die Auflösung doch wirklich.
Die Inszenierung ist wie gewohnt gut gelungen, Licht, Schatten und die fast schon klaustrophobische Beklommenheit des Schlosses ergeben eine gute Atmosphäre, die die Filmemacher auszuschöpfen wussten. Zwar ist Das Haus des Schreckens nicht schweißtreibend spannend, aber in keiner Sekunde langweilig. Der Fall ist intelligent vorbereitet. Indizien, damit der Zuschauer selbst zu raten und rätseln anfängt, werden zuhauf gegeben; und wieder einmal ist es die besondere Chemie zwischen Rathbone und Bruce, die den Film über den Durchschnitt hebt – zum ersten Mal ist auch der etwas trottelige Inspector Lestrade (Dennis Hoey), der in den bisherigen Filmen eher wie ein Klotz am Bein des Meisterdetektivs klebte, wirklich witzig.
Einziges Manko, aber dafür kann der Film nun wirklich nichts, ist die Bildqualität, in der das ZDF die Klassiker präsentiert. Während die ersten Filme in wirklich gutem Zustand waren, hatte ich gerade bei diesem hier das Gefühl, dass er in Kürze zerfallen wird. Von dem ansich schwarz-weißen Bild ist großteils nur noch das Schwarz übrig geblieben, Grieseln, Dropouts und Bildwabern nicht mitgerechnet. Eine aufwändige Restaurierung wäre hier dringend von Nöten, um diese Kultfilme vor dem Staubtod zu bewahren.
Fazit:
Eindrucksvoll zeigt der Film, wieso Rathbone und Bruce das beste Holmes/Watson-Gespann sind, das es bisher gab. Ihre Witze, Rathbones leichte, typisch englische Überheblichkeit, und die offensichtliche Begeisterung, mit der beide Darsteller zu Werke waren, machen diesen Teil sehenswert.
Der Kriminalfall ist interessant gestrickt und regt den Zuschauer förmlich zum Mitraten an.
Eine Holmes-Verfilmung, wie es mehr hätte geben sollen.