Johnny English - Jetzt erst recht! [2011]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 1. Juni 2019
Genre: Komödie / Action / Krimi

Originaltitel: Johnny English Reborn
Laufzeit: 101 min.
Produktionsland: USA / Frankreich / Großbritannien
Produktionsjahr: 2011
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren

Regie: Oliver Parker
Musik: Ilan Eshkeri
Darsteller: Rowan Atkinson, Gillian Anderson, Dominic West, Rosamund Pike, Daniel Kaluuya, Richard Schiff, Tim McInnerny, Pik-Sen Lim, Stephen Campbell Moore


Kurzinhalt:

Nach einer fehlgeschlagenen Mission in Mosambik, bei der MI7-Agent Johnny English (Rowan Atkinson) den Tod des neu gewählten Staatsoberhaupts zu verantworten hat, zieht sich der Spion in ein tibetanisches Kloster zurück. Bis ihn die Leiterin des Geheimdienstes, Pegasus (Gillian Anderson), aus dem selbst gewählten Exil holt, um sich mit einem ehemaligen CIA-Agenten (Richard Schiff) zu treffen. Der verrät English, dass die aus nur drei Personen bestehende Gruppe Vortex das Ziel hat, den chinesischen Premier zu ermorden. Zusammen mit seinem neuen Assistenten Colin Tucker (Daniel Kaluuya) liegt es an dem in Ungnade gefallenen English, die Verschwörung zu vereiteln und sich zu rehabilitieren. Doch schon bald steht er selbst im Verdacht, Vortex anzugehören. Einzig die Psychologin Kate Sumner (Rosamund Pike) und Johnnys langjähriger Partner, Agent Simon Ambrose (Dominic West), scheinen auf seiner Seite zu stehen …


Kritik:
War Johnny English [2003] seinerzeit eine durchaus gelungene Parodie auf die etablierte Filmreihe um den britischen Spion Ihrer Magestät, James Bond, gestaltet Filmemacher Oliver Parker die späte Fortsetzung als reine Komödie im Agentengenre. Von subtilem Humor kann in Johnny English - Jetzt erst recht! nicht die Rede sein und die Eigenheiten der Abenteuer des Doppelnull-Agenten werden ebenfalls kaum aufs Korn genommen. Dafür entschädigt die Besetzung und eine kurzweilige Geschichte, die den Film am Ende kürzer erscheinen lässt, als er tatsächlich ist.

Die Story setzt einige Jahre nach Teil eins an. Nach einer verheerenden Mission in Mosambik ist Johnny English in Ungnade gefallen. Aus dem aktiven Dienst entfernt und seinen Rittertitel aberkannt, hat er sich in ein tibetanisches Kloster zurückgezogen, wo er Körper und Geist trainiert. Widerwillig muss die Leiterin des britischen Geheimdienstes MI7 English zurückholen, da ein Informant nur mit ihm sprechen möchte und eine Verschwörung im Gange scheint, den chinesischen Premierminister zu ermorden. So tut English, was er am besten kann: Solange Verwirrung stiften, bis die Bösewichte frustriert aufgeben. Als neuem Assistenten an seiner Seite obliegt es Tucker (Daniel Kaluuya in einer Rolle, die dem Film sichtlich guttut und ihn selbst durchaus für die Hauptrolle in einem Agenten-Thriller empfiehlt), das Schlimmste zu verhindern. Mit Gillian Anderson als Leiterin des MI7, Rosamund Pike als Psychologin und Dominic West als Agent Simon Ambrose hat Johnny English - Jetzt erst recht! genügend namhaftes Schauspieltalent zu bieten. Die wenigsten von ihnen bekommen jedoch wirklich etwas zu tun. Stattdessen folgt die Geschichte dem ahnungslosen Agenten rund um den Globus und zeigt, wie er sich gegen eine Auftragskillerin wehren muss, die als Reinigungskraft auftritt und alle möglichen Aufsätze für ihren Staubsauger aus dem Hut zaubert (Maschinenpistole, Kettensäge etc.).

Wer hinter der Verschwörung steckt, dürfte kein großes Geheimnis sein und klärt sich überdies auf recht unspektakuläre Weise. Interessanter wäre die Frage, wozu die Ermordung des Premiers überhaupt dienen soll, aber dazu äußert sich das Drehbuch gar nicht erst. Es konzentriert sich vielmehr darauf, den Agenten in Situationen zu bringen, die für ihn und alle anderen überaus peinlich sind. Das wäre jedoch dann lustiger, wenn nicht die meisten Gags lange absehbar wären, oder English wenigstens hin und wieder etwas richtig kombinieren würde, aber einfach kein Glück hätte. So einfältig wie er sich gibt, geht irgendwann das Verständnis für sein Verhalten verloren. Immerhin, auch in Johnny English - Jetzt erst recht! ist der Geheimagent nie bösartig und die Story harmlos genug, dass man ohne schlechtes Gewissen zusehen kann. Aber wiederholt sich derselbe Gag zum dritten oder vierten Mal, ist er einfach nicht mehr lustig.

Handwerklich gibt es nichts zu bemängeln und auch Rowan Atkinson scheint an der Rolle weiter Spaß zu finden. Bemerkenswert einfallsreich ist die Inszenierung zwar nicht, aber das allein ist kein Kritikpunkt. Wohl aber, dass bei Johnny English - Jetzt erst recht! insgesamt kaum ein Moment in Erinnerung bleibt. Regisseur Parker gelingt das filmische Äquivalent eines Mr. Bean-Clips, mit denen Atkinson weltbekannt wurde. Sie bieten eine bestimmte Art von Humor und kann man sich damit arrangieren, ist Unterhaltung garantiert. Einen höheren Anspruch haben die Macher nicht und das Publikum sollte ihn ebenfalls nicht erheben.


Fazit:
Es gibt viele Momente im zweiten Abenteuer um den ebenso glücklosen wie untalentierten britischen Spion Johnny English, die sind schlicht albern. Sie sind es jedoch, ohne dass den jeweiligen Szenen mehrere Bedeutungen gegeben wird. Führt der erste Film noch Klischees von Agentengeschichten vor, ist diese Ebene hier kaum bis gar nicht zu finden. Vieles, was Regisseur Oliver Parker zeigt, ist Slapstick, der nicht auf das Genre beschränkt wäre. Das ist im besten Fall amüsant, provoziert aber nur selten wirkliche Lacher. Dafür bleibt der Humor zu vorhersehbar und zu oberflächlich. Das heißt jedoch nicht, dass man sich bei Johnny English - Jetzt erst recht! nicht unterhalten lassen könnte. In der Titelrolle ist Rowan Atkinson gewohnt souverän und die neu hinzugekommenen Darstellerinnen und Darsteller fügen sich mühelos ein. Aber hätte man ihnen allen mehr zu tun gegeben, hätten sie auch ihr jeweiliges komödiantisches Talent ausspielen können. Aus unerfindlichen Grund soll hier nur die Titelfigur für Lacher sorgen und das immer auf dieselbe Weise. Das ist irgendwann leider recht eintönig.