Eine wie keine [1999]

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 17. Juni 2002
Genre: Komödie / Liebesfilm

Originaltitel: She's All That
Laufzeit: 95 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1999
FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung

Regie: Robert Iscove
Musik: Stewart Copeland
Darsteller: Freddie Prinze Jr., Rachael Leigh Cook, Jodi Lyn O'Keefe, Paul Walker


Kurzinhalt:
Zach Siler (Freddie Prinze Jr.) ist das, was viele junge Menschen in seinem Alter gerne wären: wohlhabend geboren, ein Sportas, der viertbeste Schüler seiner Abschlußklasse und ein Frauenheld obendrein. Ihm steht die ganze Welt offen und an der Highschool ist er ein Vorbild und Idol aller jungen und älteren Schüler.
Als er von seiner verzickten Freundin Taylor (Jodi Lyn O'Keefe) abserviert wird, weil die sich einen peinlichen Fernsehstar geangelt hat, bricht für ihn beinahe eine Welt zusammen. Sein Freund Dean (Paul Walker) schlägt ihm eine Wette vor: da Zach der Meinung ist, aus jeder Frau in sechs Wochen die Ballkönigin machen zu können, soll er Dean eine aussuchen lassen und Zach anschließend beweisen, ob er seine Behauptung auch in die Tat umsetzen kann. Dean entscheidet sich für Laney Boggs (Rachael Leigh Cook), ein Mauerblümchen, das allgemein als "schwierig" gilt. Zach geht darauf ein und versucht, Laney für sich zu gewinnen, bis er merkt, dass sie mehr für ihn ist, als nur eine Wette.


Kritik:
Die Geschichte ist so alt wie das Geschichtenerzählen an sich, wieso sollte sie also noch einmal erzählt werden? Nur weil Freddie Prinze Jr. und Rachael Leigh Cook mitspielen?
Ja, wieso eigentlich nicht?

Eine wie keine unterscheidet sich von den ganzen anderen Komödien seiner Zeit vor allem dadurch, dass großteils auf Körperflüssigkeitswitze und anderen "Paarungsklamauk" verzichtet wird. Leider nicht ganz und diese eine Szene ist so überflüssig wie eine Wolke an einem Sommernachmittag.
Dennoch kann die charmante Komödie überzeugen, nicht zuletzt auf Grund der überwiegend guten Darsteller.

Rachael Leigh Cook spielt die zurückhaltende, aber nicht schüchterne Eigenbrödlerin sehr überzeugend und verleiht ihr auch den nötigen Hintergrund, um sie nicht plakativ wirken zu lassen.
Freddie Prinze Jr., ansich der geborene Sunnyboy, versucht ebenfalls, seinem Charakter Tiefe zu verleihen. Dass er, bis auf hübsch lächeln oder ausdruckslos in die Kamera glotzen, nicht viel Mimik beherrscht, ist von seinem schauspielerischen "Talent" bisher schon bekannt, stört in dem Film allerdings nicht weiter.

Auch die anderen Darsteller sind gut besetzt: Jodi Lyn O'Keefe als verzickte und verwöhnte Göre Taylor, ist ebenso überzeugend wie Kieran Culkin, Anna Paquin oder Elden Henson im Film. Insgesamt wirkt der Cast bis auf eine Ausnahme sehr sympathisch. Diese Ausnahme ist einmal mehr Matthew Lillard, der auch hier viel zu übertrieben und abgedreht wirkt, sowohl von der Mimik, als auch von der Gestik her. Es scheint so, als wäre sein einziger guter Film Scream [1996] gewesen. In allen anderen Rollen hat er bisher schlicht und ergreifend jämmerlich versagt.

Die Verwandlung von Laney vom Mauerblümchen zur aufregenden und aufreizenden jungen Frau ist wirklich gut gelungen und auch wie sie sich nach der ersten Enttäuschung wieder in ihre Kunst zurückzieht, lässt den Zuschauer mitfühlen. Die Entwicklung ist anschaulich und nachvollziehbar – wirklich erfreulich ist auch, dass sie sich nicht wie in ähnlichen Filmen alles gefallen lässt, sondern sich verteidigt und auf alles eine Antwort zu haben scheint, ohne aber verletzend oder ausfallend zu werden.
Interessant auch, dass sich der Film großteils Mühe gibt, die Dialoge und Beziehungen unter den jungen Leuten natürlich erscheinen zu lassen. Es wird nicht hochgestochen über unsinnige Themen debattiert, auch kein Seelenschmerz wird diskutiert, vielmehr unterhalten sich die Leute ganz normal, als wären es nicht vorgefertigte Drehbuchsätze gewesen, sondern ganz alltägliche Gespräche.

Interessant gelungen sind manche Überblendungen und Schnitte, die dem Film eine gewisse Originalität verleihen, die ich ihm gar nicht zugetraut hätte.

Nach den obligatorischen Höhen und Tiefen der Story darf natürlich ein Happy End nicht fehlen, doch es wirkt nicht übertrieben aufgesetzt. Zudem wünscht man sich für die Figuren, dass sie zum einen zusammenkommen und zum anderen endlich glücklich werden.


Fazit:
Eine wie keine
ist sicher kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber ein unterhaltsamer, witziger und charmanter Film mit sympathischen, gutaussehenden und überzeugenden Darstellern, die zwar alle nicht über ihre Rollen hinauswachsen, ihnen aber dennoch die nötige Aufmerksamkeit schenken.
Ein durchaus gelungener Film, der mich bedeutend besser unterhalten hat als der peinliche American Pie [1999] und Konsorten.
Mit einer Szene und einem Charakter weniger hätte der Film sicher 5 Punkte bekommen, in seinem Genre ist er auf jeden Fall ein viel zu seltener Lichtblick.