24: Tag 3 [2003 / 2004]

Wertung: 5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 25. Dezember 2004
Genre: Thriller / Action

Originaltitel: 24: Day 3
Laufzeit: je 41 min. (24 Episoden)
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2003 / 2004
FSK-Freigabe: ab 12 / 16 Jahren

Regie: Jon Cassar u.a.
Musik: Sean Callery
Darsteller: Kiefer Sutherland, Elisha Cuthbert, Dennis Haysbert, Carlos Bernard, Reiko Aylesworth, James Badge Dale, D.B. Woodside, Paul Schulze, Mary Lynn Rajskub, Zachary Quinto, Joaquim de Almeida, Vanessa Ferlito, Vincent Laresca, Jesse Borrego, Glenn Morshower, Paul Blackthorne, Penny Johnson


Kurzinhalt:
Drei Jahre sind vergangen, seit Terroristen die USA mit einer Atombombe bedroht haben. Präsident David Palmer (Dennis Haysbert) muss sich auf die Wiederwahl vorbereiten, zusammen mit seinem Bruder Wayne (D.B. Woodside), der inzwischen sein Berater geworden ist – beiden steht ein langer Tag bevor, an dem sie sich neben einer Bedrohung gegen die freie Welt auch einem politischen Angriff von Palmers Herausforderer entgegen sehen.
Jack Bauer (Kiefer Sutherland), dessen Tochter Kim (Elisha Cuthbert) inzwischen ebenfalls bei der Counter-Terrorist-Unit (CTU) arbeitet, muss sich auf einen seiner schwersten Tage vorbereiten; jahrelang war er Undercover unterwegs, um den Drogen-Baron Ramon Salazar (Joaquim de Almeida) hinter Gitter zu bringen, da setzt Ramons Bruder Hector (Vincent Laresca) nun die USA mit einem tödlichen Virus unter Druck, um Salazar aus dem Gefängnis freizupressen.
Während der Leiter der CTU, Tony Almeida (Carlos Bernard), sich entscheiden muss, ob er eine Position in Langley annimmt, wo für seine Frau und Kollegin Michelle Dessler (Reiko Aylesworth) jedoch keine Stelle in Aussicht steht, macht sich Jack mit Chase Edmunds (James Badge Dale) auf, den Ursprung des Virus ausfindig zu machen und die Terroristen zu stoppen.


Kritik:
Das Konzept von 24 hat sich seit der ersten Episode im Herbst 2001 nicht verändert und fesselt auch in der dritten Staffel nach wie vor. Geschehnisse in Echtzeit abspielen zu lassen, ist dabei zwar nicht unbedingt neu, das Ganze aber auf einen einzigen Tag auszudehnen und den Charakteren diese 24 Stunden über zu folgen, schon – und von den Machern in den ersten beiden Staffeln immerhin solide auf den Bildschirm gebracht. Nachdem die Autoren in der zweiten Staffel eindeutig ein durchdachteres Konzept für ihre Story hatten, war die Erwartungshaltung der Zuschauer beim dritten Jahr mit Kiefer Sutherland als CTU-Mitarbeiter dementsprechend groß.
Wer sich auf einen neuen Tag im Leben von Jack Bauer einlässt, sollte allerdings erneut Eines bedenken: Wer hier eine Folge verpasst, hat den Anschluss bereits verloren. Wer dagegen am Ball bleibt, bekommt handwerklich ausgezeichnete Thriller-Kost serviert, die sich deutlich actionreicher gibt, als noch in den letzten Jahren, mit einer Fülle neuer Darsteller aufwarten kann und inhaltlich zu überraschen weiß. Einige Probleme der Vorjahre wiederholen sich jedoch ebenfalls wieder, und selbst wenn insbesondere die zweite Hälfte der dritten Staffel ausgezeichnet geschrieben und gespielt ist, kommt die erste Hälfte überaus gemächlich in Fahrt – doch das muss nicht unbedingt eine Nachteil sein.

Dabei ist es nicht die Grundstory, die den Einstieg eher schleppend gestaltet – immerhin ist eine biologische Bedrohung heutzutage alles andere als abwegige Fiktion –, sondern es sind die vielen Ungereimtheiten innerhalb der Geschichte und Handlungsstränge, die nur als Füllmaterial eingeführt wurden, und die mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun haben. Dennoch fädeln die Macher schon relativ früh kleinere Story-Arcs mit ein, die wirklich mitreißen und entsprechend spannend (und realistisch) umgesetzt sind. So zum Beispiel das Schicksal der Familie Singer, oder auch die Salazar-Storyline (die die Staffel überhaupt erst initiiert) ist interessant, kommt aber allzu schnell zum Abschluss. Hier fühlt man sich verteufelt an die erste Staffel erinnert, bei der nach acht Episoden die Bösewichte ausgetauscht wurden, um die Spannung zu erhalten.
Ganz so schlimm ist es im dritten Jahr zwar nicht, schließlich drehen sich die restlichen Episoden um den eigentlichen Drahtzieher der ganzen Operation, doch wenn man nach sämtlichen 24 Folgen einen Blick zurück auf den Inhalt einzelner Episoden wirft, muss man hin und wieder verdutzt den Kopf schütteln, welch hanebüchenen Wendungen die Story bisweilen nimmt. Das einem das während dem Anschauen der Folgen nicht so sehr auffällt, ist den Autoren zu verdanken, die es diesmal erneut schaffen, bekannten und neuen Charakteren gute Handlungslinien zu spendieren und die Darsteller damit zu Höchstleistungen anzuspornen.
Details darf man selbstverständlich über die Story nicht verraten, um die Spannung nicht zu nehmen; dass aber alle Charaktere zumindest bei ihren letzten Auftritten würdige und fordernde Szenen zugeschrieben bekommen, spricht für das hohe Niveau der Serie. Gerade anhand von ausgezeichneten Entwicklungen – wie diejenige um Ryan Chappelle oder CTU-Mitarbeiter Gael Ortega –, Gastauftritten von Kate Warner (aus der zweiten Staffel) oder anderen bekannten Personen und einigen Episoden der ersten Hälfte der dritten Staffel, in denen alle möglichen Storylines zu ihrem ersten Höhepunkt auflaufen, wirken Nebenstories wie das mysteriöse Baby oder einige Handlungen Jacks im ersten Drittel der Staffel im Vergleich vollkommen überzeichnet, beziehungsweise unglaubwürdig.
Wer darüber hinaus kurz vor Schluss der Staffel der Meinung ist, dass den Machern mit dem wirklich aufwändigen actionreichen Finale in der drittletzten Episode die Puste ausgehen würde, der irrt glücklicherweise. Nicht nur, dass die vorletzte Folge die spannendste der ganzen Season ist, mit dem eher ruhigen und atmosphärischen Ausklang der letzten Episode verpassen die Macher der Serie endlich ein Staffelfinale, das sie ansich schon in den Jahren zuvor verdient gehabt hätte. Vor allem bringen sie darin viele Handlungsstränge zu Ende, die man als Zuschauer mit Spannung verfolgt hat und präsentieren allen Charakteren gute Schlussmomente (insbesondere Jacks ist ausgezeichnet geschrieben und ebenso gespielt). Gerade der überzeugende und angemessene Epilog stimmt in diesem Jahr ausgesprochen zufrieden und verdeutlicht, was man in den anderen Staffeln vermisst hat – kündigt dabei jedoch auch an, auf welche Figuren man in der kommenden Season wohl wird verzichten müssen.

Die Schauspieler danken die Charaktermomente mit sichtlichem Einsatz, wobei sowohl die neuen Mimen, als auch die bekannten Akteure voll zur Geltung kommen.
Allen voran steht einmal mehr Kiefer Sutherland, der in seiner Rolle so überzeugend spielt, dass er selbst seine Leistungen aus den vorangegangenen Jahren noch in den Schatten stellt. Seien es die schwierigen Momente zu Beginn der Staffel, oder die wirklich herausragend dargebrachten Szenen in der letzten Episode, Sutherland trägt die Serie mit aller Kraft und verleiht ihr durch sein vielschichtiges Spiel eine Klasse, die durch Dennis Haysbert perfekt ergänzt wird.
Der Darsteller des Präsidenten Palmer erzeugt wieder in wenigen Momenten ein Charisma und eine Autorität, vor allem aber eine Integrität, die den Zuschauer regelrecht gefangen nimmt. Dadurch verdeutlicht er brilliant den Konflikt, dem er in der zweiten Staffelhälfte ausgesetzt ist. Seiner imposanten Verkörperung des mächtigsten Mannes der Welt zuzusehen, ist eine Freude und tröstet auch über die arg konstruierte Story-Arc um den Bruder und Berater des Präsidenten, Wayne Palmer – sehr gut gespielt von D.B. Woodside –, hinweg. Dabei ist es überaus faszinierend zu beobachten, wie sich Woodside in Körperhaltung und Betonung (im englischen Original!) an Haysbert orientiert und so noch glaubhafter wirkt.
All denjenigen, die mit Elisha Cuthbert in den vorangegangenen Staffeln ohnehin nicht viel anfangen konnten, wird ihr plötzlicher Wechsel zur CTU sicher schwer im Magen liegen. Dabei muss man Cuthbert allerdings zu Gute halten, dass sie gerade in der zweiten Hälfte der Staffel überaus gut spielt und zweifellos genügend mimisches Können mitbringt, um in ihrer Rolle zu überzeugen. Ihre Momente in den ersten Episoden sind zugegebenermaßen etwas holprig, und obwohl sie angemessen agiert, gehört sie letztendlich doch zu den schwächsten Akteuren der Staffel.
Dass Carlos Bernard und Reiko Aylesworth mehr in das Geschehen eingebunden werden, tut der Serie außerordentlich gut. Die beiden verkörpern ihre Figuren glaubwürdig und sie können ihre Sympathiewerte im Verlauf weiter steigern; speziell Aylesworth darf ihr schauspielerisches Talent voll ausspielen.
Neu im Team sind Zachary Quinto als Adam Kaufman, Mary Lynn Rajskub als Chloe O'Brian und James Badge Dale, der seine Rolle als Chase Edmunds beinahe nicht bekommen hätte – die Produzenten hatten ihn für einen anderen Part vorgesehen, waren von seinem Vorsprechen jedoch so beeindruckt, dass er als Chase übernehmen durfte. Dale gelingt es sehr gut, seine Figur im Laufe der Staffel immer sympathischer zu gestalten, so dass man mit ihm mitfiebert und mitleidet.
Dass Penny Johnson Jerald und Paul Schulze wieder dabei sind, scheint den Darstellern selbst richtig Spaß gemacht zu haben, besonders in ihren letzten Episoden bieten die Darsteller ihr ganzes Können auf und sorgen dabei bisweilen für beklemmende und tragische Momente. Sie bereichern die Staffel ebenso, wie der erneut zum Einsatz kommende Gastdarsteller Daniel Dae Kim, der in der zweiten Season zwar mehr zu tun hatte, aber auch hier gut spielt; Sarah Wynters Auftritt als Kate Warner ist ebenfalls nur kurz, sie trägt zur stimmigen Atmosphäre trotzdem bei, wie Joaquim de Almeida und Vincent Laresca, die als Bösewichte ein Charisma entwickeln, bei dem Vanessa Ferlito (CSI: NY [seit 2004]) nicht ganz mithalten kann.
Glenn Morshower ist als loyaler Secret-Service-Leibwächter des Präsidenten schon aus den vorherigen Staffeln bekannt, und auch er mimt seine Rolle routiniert und ist stets gern gesehen.
Jesse Borrego darf man zusammen mit Riley Smith, Lucinda Jenney und Ted Marcoux gratulieren, letztere sind als Familie Singer einige Episoden lang mit dabei, Borrego hingegen als zwielichtiger CTU-Agent.
Während Albert Hall und Gina Torres in der ohnehin nicht richtig schlüssigen Story-Arc um Alan Milliken nicht ganz überzeugen können, macht Paul Blackthorne das in der zweiten Staffelhälfte als faszinierender, eiskalt berechnender Bösewicht Stephen Saunders wieder wett.
Insgesamt ist der Cast wieder sehr gut ausgewählt und verdeutlicht, welchen Stellenwert die Serie in der Darsteller-Gemeinschaft eingenommen hat. Zwar steht Kiefer Sutherland zusammen mit Dennis Haysbert über allen anderen, doch jeder Schauspieler kommt hier zum Zug und darf zeigen, was in ihm steckt. Dies war sicherlich bereits in der zweiten Staffel großteils gelungen, hier erstaunt das aber schon deshalb, weil es bedeutend mehr Charaktere gibt, die ausnahmslos von sehr guten Mimen verkörpert werden.

Inszenatorisch wechseln sich ein halbes Dutzend Regisseure ab, die allerdings meistens zwei Episoden am Stück in Szene setzen. Am häufigsten ist Jon Cassar vertreten, dem es besonders gut gelingt, das Format für sich zu nutzen.
Sowohl die 16:9-Kamera, als auch das Split-Screen-Element werden dennoch von allen gekonnt eingesetzt, um die Spannung merklich zu erhöhen. Dass aufgrund der Echtzeit-Voraussetzung auf wiederholende Einstellungen oder Zeitlupen verzichtet werden muss, schadet der mitreißenden Kamera-Arbeit nicht um geringsten; während die zweite Staffel in der zweiten Hälfte zunehmend mit einer allzu verwackelten Handkamera zu kämpfen hatte, gestaltet sich der dritte Tag in Jack Bauers Leben merklich ruhiger, obgleich nach wie vor meistens auf Handkameras zurückgegriffen wird.
Wenn Massenszenen aufgenommen werden oder Außenaufnahmen stattfinden, machen die Regisseure von den Settings merklich Gebrauch und binden gerade hier das Stilmittel des geteilten Bildschirms sinnvoll ein, um dem Zuschauer mehr Übersicht zu verschaffen.
Handwerklich gibt es an der dritten Staffel nichts zu bemängeln, vielmehr übertrifft 24 nun die Agenten-Serie Alias – Die Agentin [seit 2001] hin und wieder, und kann dank der umfassenden Sets, der zahlreichen echten Locations und der wirklich aufwändigen Inszenierung das kinoreife Niveau der Darsteller auch in Bezug auf Bildkomposition und Umsetzung halten – und wenn man sich im Gegensatz dazu den handwerklich regelrecht katastrophalen Agenten-Action-Thriller Die Bourne Verschwörung [2004] ansieht, versteht man nicht, wieso eine TV-Serie so professionell anmuten kann, dies bei einer Multimillionen-Dollar-Kino-Produktion aber offenbar nicht möglich ist.
Mehr konnte man sich von 24 nicht wünschen: Actionreiche Sequenzen sind ebenso gelungen, wie die tragischen und getragenen Momente, die in der Staffelmitte und am Ende hin und wieder für betretenes Schweigen unter den Zuschauern sorgen dürften.

Die beklemmende Atmosphäre ist zum großen Teil auch auf die sehr gute Musik von Sean Callery zurückzuführen, der unter anderem einen Emmy für seine Kompositionen einheimsen konnte, den er sich redlich verdient hat.
Sein ruhiger, ergreifender und sehr stilvoll eingesetzter Damenchor ist dabei ebenso ergreifend, wie seine rhythmisch-pochenden Melodien, die gerade in den Action-Szenen oder den Abschnitten in der CTU für eine ständig präsente (An-)Spannung sorgen. Hin und wieder finden sich sogar Anleihen bei Werken von James Newton Howard (Auf der Flucht [1993]) und John Williams (JFK [1991]).
Dass Callerys Werke mittlerweile mit einer CD-Veröffentlichung (zumindest in den USA) bedacht wurden, zeigt, dass das Studio ebenfalls das Potential des Komponisten erkannt hat. Seine Themen verknüpfen neue Melodien mit bekannten Tonfolgen der vorangegangenen Staffeln und fallen nie negativ auf. Die Dynamik der Serie ist nicht unerheblich ihm zu verdanken und man darf gespannt sein, was er sich für kommende Staffel einfallen lässt.
Der Score der dritten Season ist zweifelsohne ausgezeichnet und dürfte eigentlich jeden Soundtrack-Fan interessieren.

Für die Vorbereitungen, der späteren Schnittarbeit und Post-Produktion benötigt eine Staffel von 24 etwas mehr als zehn Monate – von Echtzeit also keine Spur. Für die Darsteller heißt das allerdings, dass sie alle fünf Tage zum Friseur müssen; Änderungen im Erscheinungsbild sind nicht zulässig.
Nur gut, dass die dritte Staffel fast ohne Verletzungen der Darsteller ablief (wobei Sutherland eine Episode mit einem gebrochenen Zeh drehte), im Gegensatz zur letzten Season. Wer zudem aufmerksam genug ist, wird zum einen entdecken, dass ein Bösewicht Tony Almeida eine nicht zulässige IP-Adresse übermittelt (die in der Episode genannte beginnt nicht mit der Kennung 255), und wer zudem der in der Serie erwähnten Website von "sylviaimports.com" einen Besuch abstattet, kann eine Mitteilung des Kameramannes Rodney Charters erhaschen, über die er sich bei den Fans bedankt und eine vierte Staffel von 24 zusichert, die nun im Januar 2005 in den USA startet.
Fans müssen sich jedoch darauf einstellen, dass bis auf Kiefer Sutherland kein bekannter Darsteller mehr regulär mit von der Partie sein wird. Gastauftritte sind zwar geplant, wie diese umgesetzt werden, steht allerdings noch in den Sternen – darüber hinaus wird allgemein davon ausgegangen, dass die kommende Staffel auch die letzte der Serie sein wird, wobei Hollywood sich dahingehend häufig selbst überrascht.
Die über 50 Minuten lange Premiere der dritten Staffel lief in den USA übrigens ohne Werbeunterbrechungen, vollständig gesponsort von Ford, deren Fahrzeuge in der Season häufig zu sehen ist.

Blickt man nach den 24 Episoden auf die komplette dritte Staffel zurück, fällt es schwer, ein durchgängiges Urteil zu fällen: Einerseits ist das dritte Abenteuer mit Jack Bauer besser gelungen als das erste, aber auch inhaltlich etwas schwächer als das zweite. Manche Cliffhanger wirken zwar im ersten Moment überraschend, doch scheint es, als wussten die Macher selbst nicht, wie sie sie letztlich auflösen sollten. Obwohl die Story relativ langsam in Fahrt kommt, gibt es nur wenig später eine Episode, die zum einen viele Storylines verknüpft, und gleichzeitig das Tempo merklich steigert. Die neuen Figuren können vollends überzeugen und haben alle genügend zu tun, ohne dass die Autoren die bekannten Charaktere vernachlässigen.
Wer sich jedoch beispielsweise bei der Terminologie im Computerbereich besser auskennt, darf sich über die unzusammenhängenden und wüst von den Personen in der Serie verwendeten Fachworte nicht wundern – hier haben die Macher zu Gunsten des Unterhaltungswertes etwas geschludert.
So gibt sich Tag 3 von 24 weniger unterhaltsam als die zweite Staffel, handwerklich aber noch einen Tick besser und mit herausragenden Darstellern gespickt. Wem die ersten beiden Seasons gefallen haben, wird auch hier nicht ausschalten können, die Übrigen sollten der Serie (erneut) eine Chance geben. Hochwertigere Thrillerkost für Erwachsene wird im Fernsehen definitiv nicht geboten.


Fazit:
Ob Kiefer Sutherland im Kino mehr oder weniger Erfolg gehabt hätte, wäre das Serienangebot von 24 nicht gekommen, ist schwer zu sagen. Dass 24 ohne den charismatischen und talentierten Mimen jedoch eine deutlich schwächere Serie wäre, ist ziemlich sicher. Sutherland trägt den spannenden Thriller auch im dritten Jahr solide, lässt den anderen Darstellern aber gleichzeitig genügend Raum, sich zu entfalten.
So überzeugt Tag 3 der bekannten Serie um den facettenreichen und durchaus skrupellosen Helden neben einer hervorragenden Riege an Schauspielern mit einer hochaktuellen Story, die erschreckend-realistisch dargebracht wird, und den Zuschauer hin und wieder vor die Frage stellt, wie er sich selbst entscheiden würde, wäre er in der Lage der Figuren; wie viel Gewalt würde man anwenden, wie viele Opfer erbringen, um eine solche Bedrohung abzuwenden?
Handwerklich ist 24 in der dritten Season über alle Zweifel erhaben und dank der mitreißenden Musik von Sean Callery so beklemmend und (in der zweiten Hälfte) spannend wie nie zuvor.
Für Kenner und Fans der Serie ist die dritte Staffel ohnehin Pflicht, alle anderen sollten auf jeden Fall bei der ersten Episode einschalten – meistens reicht das schon aus, so dass man die nächste gar nicht mehr erwarten kann.