Sherlock Holmes: Gespenster im Schloss [1943]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 23. November 2002
Genre: Krimi

Originaltitel: Sherlock Holmes Faces Death
Laufzeit: 68 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1943
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Roy William Neill
Musik: Frank Skinner
Darsteller: Basil Rathbone, Nigel Bruce, Dennis Hoey, Arthur Margetson, Hillary Brooke


Kurzinhalt:
Dr. Watson (Nigel Bruce) betreut eine Gruppe Kriegsveteranen in einem neu eingerichteten Sanatorium. Angeblich spukt es in dem alten Musgrave-Haus; doch davon lassen sich die Anwesenden nicht beirren. Als allerdings ein Mordversuch geschieht, zieht der Doktor seinen Freund Sherlock Holmes (Basil Rathbone) zu Rate.
Aber der Meisterdetektiv kommt zu spät: Der erste Mord wurde schon verübt, und es ist nicht der letzte. Inspector Lestrade (Dennis Hoey) wird ebenfalls in die Ermittlungen eingeschaltet, die Holmes in große Gefahr bringen.

KurzKritik:
Erneut versucht sich ein Sherlock-Holmes-Film als Gratwanderung zwischen Gespenstergeschichte und Kriminalfall, und auch diese Story beruht auf einer Erzählung von Holmes-Erfinder Sir Arthur Conan Doyle.
Glücklicherweise wird der Kriminalgeschichte der Vorzug gegeben, da Holmes sich ohnehin nicht von Übernatürlichem blenden lässt.
Als Krimi kann der Film auch überzeugen, der Schauplatz ist unheimlich und gruselig gehalten, die Morde geschehen nach einem nicht erkennbaren Muster und die Liste der Täter wird immer kürzer.
Der eigentliche Reiz des Films besteht jedoch einmal mehr in den Wortgefechten zwischen Holmes/Watson und dem trotteligen Lestrade. Hier zeigen die Darsteller, wie natürlich sie auf Sticheleien des Gegenübers reagieren können, und eine Reihe von Sprüchen würde heute ebenso gut in unsere Zeit passen, wie vor 60 Jahren.
Rathbone als Sherlock Holmes beim Lösen der Rätsel zuzusehen, zu beobachten, wie er denkt und sich die Zusammenhänge erschließt, ist ein Fest für Holmes-Fans.
Nach einigen sehr enttäuschenden Holmes-Verfilmungen, die während des Zweiten Weltkrieges entstanden, ist dies ein echtes Highlight, auch wenn nicht der Krimi im Vordergrund steht, sondern der Humor.
Ausstattung, Darsteller und die Inszenierung mit teils wirklich interessanten Kameraperspektiven und intelligentem Licht- und Schattenspiel können allesamt überzeugen und machen den Charme aus, die diese Filme für viele Fans haben.

Fazit:
Der Meisterdetektiv auf Gespensterjagd. Zwar sind die Täter letztendlich sehr menschlicher Natur und die Erklärungen von Holmes lassen kaum Wünsche offen. Dennoch wäre ein ausgewogenerer Mix zwischen Story und Witz besser gewesen.
Sicherlich ein wirklich guter Holmes-Film, aber an den fast unerreichbaren Klassiker Der Hund von Baskerville [1939] kommt auch dieser nicht heran.