Rallisport Championship

Rallisport Championship ist ein Rally-Spiel in der Tradition von Collin McRae-Rally (allerdings arcade-betont) und bannt den Zuschauer vor allem durch die tolle Landschaft und die hervorragenden Automodelle vor den Fernseher. Doch perfekt ist das Spiel leider nicht.

Was einem bei Rallisport Championship als erstes ins Auge springt sind die immens langen Ladezeiten, die sich zwischen 30 Sekunden und einer Minute einpendeln. Für ein Konsolenspiel ist das eindeutig zu viel.

Duzende Wagen und fast unzählige Strecken bietet Rallisport Championship - nur, dass man sich 70 % der Strecken erst im Karrieremodus freischalten muss. Gelegenheitsspieler werden damit also nicht richtig glücklich.

Die Modelle der Fahrzeuge sind unbestritten hervorragend, das Schadensmodell ebenfalls, auch wenn man das Gefühl hat, als wären manche Beschädigungen nur aufgeklebt. Die Landschaft ist - der Witterung entsprechend - hervorragend, und die mit Pixel-Shader verzierte Straße weist tatsächlich ein Relief auf, das je nach Sonnenstand per Bump-Mapping noch ausgeleuchtet wird.

Bäume und Hindernisse sehen gut bis sehr gut aus und auch der Sound ist kraftvoll und angenehm. Die Force-Feedback-Effekte des Kontrollers sind präzise umgesetzt, man kann das Zittern des Motors ebenso spüren wie jede noch so kleine Bodenwelle - von Crashs ganz abgesehen.

Aber auch bei Rallisport Championship gibt es eine Negativ-Liste: die Steuerung ist rallytypisch sehr schwammig geraten und selbst nach Stunden nur schwer handhabbar.
Der Schwierigkeitsgrad des Karriere-Modus verläuft zunächst sehr zurückhaltend, steigt dann jedoch sprunghaft an - die Tatsache, dass die Gegner immer Ideallinien fahren macht das nicht gerade leichter.

Während die Strecken selbst sehr schön geraten sind, ist daneben meist nichts oder nicht viel zu sehen. Der Bewegungsspielraum ist zudem arg eingeschränkt, mehr als 20 Meter kann man von der Strecke nicht abweichen, ohne automatisch darauf zurückgesetzt zu werden.
Überdies haben wir es tatsächlich geschafft, über einen kleinen Hügel zu schanzen, nur, um dann wie in der Falle zu sitzen: ein kleiner Bach, der vor uns verlief, entpuppte sich als unüberwindbares Hindernis, der Wagen stand wie vor einer Wand. Nur ein Druck auf die Reset-Taste brachte uns auf die Straße zurück.

Bodenwellen, Senken und Kuppen sind gut und plastisch umgesetzt - aber schon beim Anstoßen an manchen Kieselsteinen überschlug sich unser Fahrzeug. Die Beschädigungen haben dabei kaum Auswirkungen auf das Fahrverhalten, ebenso wenig wie die verschiedenen Terrains. Auf Sand fuhr es sich weitgehend gleich, wie auf Eis - nur Teer war etwas griffiger.

Die Witterungsverhältnisse sind optisch toll umgesetzt, Regen, Schnee, Sonne, Wolken - es wirkt natürlich und beinahe schon greifbar.

Aber auch hier zeigt die Grafik an sich nichts, was man vom PC her nicht auch gewohnt ist. Die Treppeneffekte halten sich glücklicherweise in Grenzen und die hohe Framerate ermöglicht ein ruckelfreies, sehr flüssiges Spielerlebnis.

Ärgerlich ist, dass sich Rallykurse nur als halb so gut wie erwartet herausstellen: während man einerseits Rundkurse bestreiten darf, gibt es auch Rallystrecken, die in einzelne Abschnitte unterteilt wurden. Hier fährt man allerdings zwei Abschnitte ab und die nächsten beiden Kursabschnitte sind wieder die ersten, nur rückwärts.

Fazit:
Rallisport Championship ist ein wirklich gutes Rally-Spiel mit hoher Langzeitmotivation für Vielspieler. Es leidet wie die PC-Kollegen daran, dass abseits der Strecke nicht viel los ist und auch sonst gab es einige Mängel, die wir zu beklagen hatten.
Wir sich in dem Genre jedoch zu Hause fühlt, wird mit Rallisport Championship viel Spaß haben - nicht zuletzt, da auch hier Split-Screen-Spiele möglich sind.

(4.5 von 6 Punkten)

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