Living in a BOX

Wer die Box zum ersten Mal in den Händen hält wird beeindruckt sein: das Gewicht von etwas mehr als vier Kilo schlägt jeden handelsüblichen Videorekorder und auch die Ausmaßen treffen fast auf selbigen zu: die XBox ist etwa genau so hoch wie ein Videorekorder, allerdings nicht ganz so breit und auch nicht so tief.

Das Gerät macht einen sehr massiven und stabilen Eindruck - auch vertikale Transporte überstand die Konsole tadellos. Wie wir allerdings schon nach ein paar Tagen feststellen mussten, ist die XBox ein wahrer Staubmagnet. Obwohl sie direkt nebeneinander standen war auf der XBox ein deutlicher Staubfilm zu sehen, während ein ähnlich dimensionierter Videorekorder so gut wie staubfrei blieb. Dies kann jedoch an der aktiven Kühlung des Grafikchips liegen und der elektrostatischen Aufladung der Box.

Der Kabelsalat hält sich erfreulicherweise in Grenzen, obwohl mehr Anschlüsse zu belegen waren, als wir dachten. Besonders das Kabel für die Stromversorgung ist erfreulich lange geraten, auch der Anschluss am Fernseher klappte Problemlos. Entgegen anders lautender Meldungen war das Bild über den AV-Anschluss bei uns tadellos, scharf und flimmerfrei.

Wer die XBox zum ersten Mal einschaltet darf Uhrzeit und Datum angeben, welche auch mit den meisten Savegames mitgespeichert werden. Leider sind diese Einstellungen (Datum, Uhr) schon nach wenigen Minuten ohne Strom verloren und müssen neu eingegeben werden. Eine kleine Batterie (wie beispielsweise in Videorekordern und PCs) hätte hier nicht geschadet.
Die Bedienung über den Controller ist intuitiv und wird über das Menü sofort verständlich. Im Optionenmenü kann man Stereo-Sound und Surround-Sound einstellen, was ohne ein spezielles Kabel allerdings ohne Wirkung bleibt.
Beim Bild-Menü kann ebenfalls eingestellt werden, ob man einen normalen 4:3 Fernseher besitzt, oder aber einen 16:9 Bildschirm, so dass man wenigstens die Zwischensequenzen in voller Breite genießen kann.
Die Einstellung PAL 50 oder PAL 60 blieb bei uns jedoch ohne irgendwelche Änderungen im Spiel- und Anzeigefluß, obwohl unser Testfernseher beide Modi beherrschte. Wir vermuten aber, dass diese Einstellung keine Auswirkung bei Spielen hat, da unser Videorekorder normalerweise Probleme mit PAL 60 hat, bei der XBox aber trotz eingestelltem PAL-60-Format tadellos aufnehmen konnte.

Unser Test mit einer Audio-CD klappte problemlos, auch die Anzeige der Titelanzahl und Spieldauer funktionierte einwandfrei. Enhanced-CDs spielt die XBox ebenfalls ohne Murren ab. Erfreulich für diejenige, die ein XBox DVD-Kit erworben haben: die Fernbedienung läßt sich auch mit dem integrierten CD-Player benutzen, so dass man bequem auf Stopp, Pause, Play, Skip, usw. gehen kann, ohne den Controller bemühen zu müssen.

Auch die Aufnahme als WMA auf die XBox-Festplatte klappte ohne Probleme. Leider spielt die XBox jedoch keine CDs mit WMA- oder MP3-Dateien ab.

In einem Menüpunkt kann man sich bequem anzeigen lassen, wie viel Platz der Festplatte belegt ist. Leider erschien, auch nachdem ein Duzend Spielstände abgespeichert waren, immer noch dieselbe Byte-Anzeige, wie im “Roh-Zustand”. So kann leicht der Eindruck entstehen, dass überhaupt keine Spielstände gespeichert sind, eine Auflistung der gespeicherten Savegames und den Titel des zugehörigen Spiels wäre eine bessere Lösung gewesen.

Sehr angenehm, vor allem für den verwendeten Fernseher, ist ein integrierter “Bildschirmschoner”, der nach einer bestimmten Leerlaufzeit im Menü, ein schwarzes Bild anzeigt. Die meisten modernen Ferseher reagieren auf dieses Schwarzbild wiederum nach einigen Minuten so, dass sie sich selbst ausschalten - eine intelligente Lösung.
Vor allem, da im Handbuch zur XBox vermerkt ist, dass sich längere Zeit nicht verändernde Anzeigen in manche Fernseher einbrennen können (wie ja allgemein bekannt). Leider bezieht sich das auch auf bestimmte Statusanzeigen bei Spielen, wie beispielsweise die Lebensenergie-Anzeige bei Halo: wer sich hier also (sehr) lange Zeit nicht bewegt, riskiert, einen Schatten in seine Fernsehröhre einzubrennen.
Leider wird auch kein Bildschirmschoner aktiv, wenn man ein Spiel pausiert und das angezeigt Menü längere Zeit unberührt läßt. Hier sollten die Spieleentwickler reagieren und ebenfalls nach einer bestimmten Leerlaufzeit wechselnde Bilder, beispielsweise aus dem Spiel, zeigen.

Ein weiterer Punkt in der Bedienungsanleitung brachte uns ins Grübeln: “wenn das Laufwerkslicht während dem Betrieb der XBox zu blinken beginnt, ist die XBox überhitzt und muss abgekühlt werden”. Dies trat bei unserem Test zwar nicht auf, aber im Sommer könnte es hier zum bereits beim PC gefürchteten Hitzestau in der XBox kommen, in der ohnehin nicht viel Platz ist.

Sehr angenehm waren zwei Effekte bei der Box: wenn die XBox ausgeschaltet ist und man nicht den Power-Knopf, sondern denjenigen für den Disc-Auswurf drückt, wird die XBox eingeschalten und die Disc-Schublade fährt heraus. Ebenso, wenn die Schublade noch offen ist, und man den Power-Schalter betätigt: hier fährt zuerst die Schublade zurück in die Box, dann wird die Konsole deaktiviert.

Doch genau bei der Disc-Schublade der XBox ergibt sich ein großes Problem: sie ist dermaßen wackelig, dünn, leicht und instabil, dass man die Konsole an sich nur mit Vorsicht in Kinderhände geben sollte. Jeder 08/15-Brenner aus dem Supermarkt hat ein stabileres Laufwerk, als die XBox. Hier sollte jeder Anwender wirklich vorsichtig sein, um die Konsole nicht zu beschädigen. Die Disc paßt zwar gut in die Auflage, hat jedoch in alle Himmelsrichtungen noch einige Millimeter Spielraum, was die Schublade noch instabiler erschienen läßt.

Wie unkompliziert eine Konsole im Vergleich zum PC ist, wird an der XBox wie an den meisten Spielekonsolen, recht schnell deutlich: man betätigt den Powerschalter und binnen weniger Sekunden ist die Box betriebsbereit. Ebenso beim Deaktivieren der XBox: einmal drücken genügt und es vergehen keine fünf Sekunden, bis die Konsole ausgeschalten ist.

Die Verwandschaft der XBox mit einem PC wird in einer Beziehung allerdings ebenso schnell deutlich: das Betriebsgeräusch der High-End-Konsole bewegt sich gerade so im “erträglich”-Bereich. Wer die PS1 oder PS2 gewohnt ist, wird eine Überraschung erleben: ein drei Jahre alter, aktiv gekühlter Pentium III PC, der in demselben Raum wie die XBox, ja sogar genau daneben, stand, war sogar (trotz des verschmutzten Lüfters) etwas leiser als die XBox! Beim Spielen fällt das nicht so sehr ins Gewicht, da die Spiele selbst nicht wirklich leise sind, wer allerdings ruhigere Musik-CDs mit der XBox hört, wird damit nicht glücklich.

Am schlimmsten wird das Ganze allerdings bei der Wiedergabe von DVDs deutlich, wo vor allem das hochfrequente Laufgeräusch des DVD-Laufwerks (bei jeder DVD) das Genießen des Films so gut wie unmöglich macht.

Ebenfalls sehr verwundert hat uns ein Ereignis: nach mehreren Spielstunden mit dem Actionspiel Halo entfernten wir die Disc aus dem Laufwerk. Dabei befand sich ein hauchdünner weißer Fleck auf der Unterseite der Disc. Es handelte sich dabei wohl um eine Art Schmiermittel, welches im Laufwerk verwendet wird; und es war eindeutig erst nach dem Gebrauch der XBox auf der Disc, nicht vorher. Wir hatten zwar keine Beeinträchtigung beim Spielen bemerkt, und die Disc ließ sich auch problemlos reinigen, aber beunruhigend war es doch.

[Am Anfang...] [Living in a BOX] [Controller] [DVD-Kit] [Halo] [Rallisport Championship] [Fazit]