Skyline [2010]

Wertung: 2.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 02. Juni 2011
Genre: Science Fiction / Action

Originaltitel: Skyline
Laufzeit: 94 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2010
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Colin & Greg Strause
Musik: Matthew Margeson
Darsteller: Eric Balfour, Scottie Thompson, Brittany Daniel, Crystal Reed, Neil Hopkins, David Zayas, Donald Faison, Robin Gammell, Tanya Newbould, J. Paul Boehmer


Kurzinhalt:
Jarrod (Eric Balfour) und Elaine (Scottie Thompson) fliegen nach Los Angeles, um den Geburtstag von Terry (Donald Faison) zu feiern. Seit langer Zeit sind er und Jarrod befreundet, doch auf Terrys Angebot, nach L.A. zu ziehen, um bei ihm in seinem erfolgreichen Geschäft einzusteigen, geht Jarrod nicht ein. Immerhin ist er zufrieden mit dem, was er hat, da kommt ihm auch Elaines Nachricht nicht gelegen. Nach der Geburtstagsfeier, bei der auch Terrys Freundin Candice (Brittany Daniel) und seine Assistentin Denise (Crystal Reed) dabei sind, weckt ein helles Licht die Partygäste.
Als Jarrod hineinblickt, verändert er sich und erst Terry gelingt es, ihn zurückzuhalten. Doch als sie von dem Hochhaus aus nach draußen blicken, sehen sie, dass riesige Raumschiffe über der Stadt schweben und diejenigen Menschen, die dem Licht widerstanden haben, werden von Drohnen aus den Häusern geholt oder auf den Straßen von riesigen Kreaturen gejagt ...


Kritik:
Man wäre bereit, Skyline Vieles zu verzeihen in den ersten 85 Minuten. Weniger, weil was die Regisseure Colin und Greg Strause erzählen überzeugt, sondern weil sie sich so viel Mühe dabei geben. Doch ist man bis dahin zumindest leidlich unterhalten und hat sich damit abgefunden, dass im Bereich der Invasion durch Außerirdische wohl bereits alle Ideen auf Film festgehalten wurden, die man sich hierzu einfallen lassen kann, zerstören die letzten Minuten das, was der recht mutige Schluss zuvor vorbereitet hat. Damit degradieren die Filmemacher ihr Werk selbst von der zweiten zur dritten Liga – und das auch noch vollkommen unnötigerweise.

Skyline erzählt davon, wie eine Gruppe von Erwachsenen den Beginn der Übernahme der Welt durch Aliens erlebt. Diese schicken Sonden auf die Erde, die ein übernatürliches, blauweißes Licht ausstrahlen, das denjenigen, der hineinblickt, in seinen Bann sieht. Auch Jarrod, dessen Freundin Elaine ihm vor der Party des Vorabends erzählt hat, dass sie schwanger ist, wird von dem Licht erfasst. Zusammen mit Terry, seiner Partnerin Candice und Terrys Assistentin Denise sitzen sie in Terrys Penthouseapartment fest und müssen beobachten, wie riesige Raumschiffe über Los Angeles kreisen und immer wieder unzählige Menschen wie mit einen gigantischen Staubsauger einsammeln. Was wollen sie mit den Menschen? Diese Frage wird nicht beantwortet. Nicht, dass Jarrod oder die anderen sie nicht stellen würden, nur erfahren wir in Skyline nur das, was die kleine Gruppe erfährt. Bereits nach dem ersten Angriff, der laut Ortszeit zwischen vier und halb fünf Uhr morgens stattfindet, ist kein Telefonanschluss mehr erreichbar (aber nicht gestört, sondern es nimmt niemand mehr ab), in keinem Fernsehsender sitzt mehr ein Nachrichtensprecher vor der Kamera und auch im Internet stehen keine Neuigkeiten. Es scheint, als habe die erste Welle bereits den Großteil der Menschen dahingerafft. Im zweiten Anlauf senden die Aliens kleinere Drohnen in die Gebäude und haushohe Monster auf die Straße, um die Übrigen zu holen.

Filme um die Invasion durch Außerirdische haben es nicht leicht, eine Geschichte zu erzählen. Zum einen überrascht es nicht, wenn am Ende die Menschen doch gegen eine technisch weit überlegene Übermacht gewinnen, andererseits wollen wir ja doch, dass sie zumindest eine Chance haben, sich zur Wehr zu setzen. Skyline nimmt Ideen und sogar manche Szenen aus bekannten Filmen und erzählt sie einfach neu. Nicht anders, sondern meist nur in einem anderen Zusammenhang. So finden sich viele Elemente, die man aus Krieg der Welten [2005] oder Cloverfield [2008] bereits kennt, nur dass sie hier mit Figuren gespickt sind, die uns nicht sonderlich interessieren. Immerhin wissen wir nicht, wer sie sind und darum interessiert auch nicht, was aus ihnen wird. Zumal sich die Überraschungen hier in Grenzen halten.

Man versteht besser, wieso Skyline so ist, wenn man sich die Hintergründe der Produktion ansieht. Der Film wurde von den Regisseuren selbst finanziert und sogar in der Wohnung von einem der beiden zu großen Teilen gedreht. Nur eine halbe Million Dollar verschlangen die Dreharbeiten selbst. Zehn Millionen wurden in die Spezialeffekte gesteckt. Angesichts der Menge an Trickaufnahmen erscheint das wenig und die Qualität überrascht, auch wenn nicht alles gleich gut aussieht. Vor allem jedoch spielt Vieles am Tag, was die Überzeugungsarbeit der Tricks noch erschwert. Möchte man den Film nach diesen Kriterien beurteilen, liefern die Brüder Strause eine respektable Arbeit ab. Es scheint jedoch ein wiederkehrendes Thema in ihren Filmen zu sein, dass sich Gewalt gegen Schwangere richtet – hier immerhin nicht in dem Maße wie in Aliens vs. Predator 2 [2007], doch fragt man sich, weswegen so etwas überhaupt sein muss. Inhaltlich offenbart Skyline ein paar wenige Ideen, die einem nicht übermäßig bekannt vorkommen, doch finden sich viel zu viele Szenen und Dialoge, die vertraut erscheinen. Gelang es den Machern bei Cloverfield, aus der Perspektive die Stärken des Films zu ziehen, schränkt es hier die Erzählung nur ein. So wirken selbst die eineinhalb Stunden bis zum Abspann schon recht lang, die letzten Minuten, in denen das Drehbuch die Geschichte an einem Ort weit über dem Gebäude weitererzählt, obwohl der lobenswerteste Einfall schon vorbei ist, verderben einem aber auch noch, was davor gewesen ist.


Fazit:
Es bleibt die durchaus berechtigte Frage, weswegen man eine Geschichte verfilmen muss, die dem, was zuvor auf dem Gebiet bereits gemacht wurde, keine neuen Facetten hinzufügt. Skyline zeigt, was auch mit einem sehr kleinen Budget mit Spezialeffekten möglich ist – und beweist, dass das eben nicht genügt, einen sehenswerten Film zu erzählen.
Die Darsteller sind aus kleineren Produktionen bekannt und hier eher mittelmäßig gefordert, handwerklich verblüffen die Spezialeffekte nicht nur auf Grund ihrer Masse, sondern auch der soliden Qualität, doch was mehr als enttäuscht ist die Story, die mit wenigen frischen Ideen aufwartet, sondern bekannte eher mäßig kopiert. Wäre das packend umgesetzt, könnte man sich dazu hinreißen lassen, die Science Fiction-Action als B-Film zu genießen, doch ohne Figuren, deren Schicksal interessiert, fällt das schwer und den abstrusen Ausrutscher in den letzten Minuten kann man schlichtweg nicht verzeihen.