Eine Geschichte wie diejenige von Stephen Kings Roman Menschenjagd heute auf die große Leinwand zu bringen, scheint bereits bei einem flüchtigen Blick ein Selbstläufer zu sein. Sie handelt davon, wie große Konzerne die Bevölkerung ausbeutet und dabei sogar gegeneinander aufhetzt. Filmemacher Edgar Wright bringt diesen Aspekt auch unüberhörbar und zeitgemäß zur Geltung, doch The Running Man enttäuscht ausgerechnet beim Spektakel und weiß dabei sichtbar nicht, wie es die Story zu einem für das Publikum erfüllenden Abschluss bringen soll.
Filmemacher Ruben Fleischer fängt in der zweiten Fortsetzung der Reihe um eine Gruppe Magier, die ihre Fähigkeiten nutzen, um Ungerechtigkeit in der Welt zu bekämpfen, die Leichtfüßigkeit des ersten Teils gekonnt ein. Die Unfassbaren 3 – Now You See Me bietet genau das, was die Verantwortlichen im Blick haben. Doch so unterhaltsam dies durchweg ist, die Figuren kommen dabei kaum zur Geltung und einmal mehr entstehen die Zaubertricks mehr im Computer, anstatt auf der Bühne.
Der sogenannte „Camp Fire“ Waldbrand, der am 8. November 2018 in Nordkalifornien ausgebrochen war, entwickelte sich in nur Stunden zum tödlichsten und zerstörerischsten Feuer in der Geschichte des US-Bundesstaates. Filmemacher Paul Greengrass erzählt vor diesem Hintergrund in The Lost Bus eine Geschichte, die den Horror jener Stunden ebenso ins Zentrum rückt, wie das persönliche Schicksal von Figuren, die währenddessen über sich hinausgewachsen sind. Das ist packend, folgt in der Erzählung aber vielen altbekannten Genrekonventionen.
Filmemacher Dan Trachtenberg nimmt nach seinen Einträgen Prey und Predator: Killer of Killers das Predator-Franchise gewissermaßen in die Hand und erweitert mit Predator: Badlands den Hintergrund der beinahe seit 40 Jahren bekannten Wesen auch auf der großen Leinwand um eine Kultur, die doch nur die Tür in ein noch größeres Universum aufstößt. Das Ergebnis verliert sich zwar zunehmend in vorhersehbaren Actionsequenzen und seinem B-Film-Charme, wer aber auf temporeiche Science Fiction-Unterhaltung aus ist, wird genau die finden.
Filmemacher Jan Komasa schildert in The Change die Übernahme eines demokratischen Staates durch ein autoritäres Regime aus Sicht einer Familie, durch die zuerst ein Keil getrieben wird, ehe sie von innen heraus zerstört wird. Worauf die Verantwortlichen anspielen, ist nicht schwer zu erraten, doch bleiben sie abstrakt genug, dass ihre Aussagen für alle Länder gelten können, in denen sich demokratiefeindliche Parteien im Aufwind befinden. Das Ergebnis ist erschreckend und wichtig zugleich.
Jan Kounens Interpretation von Richard Mathesons Romanvorlage bleibt der ursprünglichen Verfilmung von Jack Arnold aus dem Jahr 1957 derart treu, dass man sich beinahe fragen möchte, was sie der zeitlosen Story hinzufügen möchte. Die Bedeutung, die Der Mann, der immer kleiner wurde – Die unglaubliche Geschichte des Mr. C hinter der mysteriösen Verkleinerung andeutet, mag nur minimal anders sein, gelungen ist sie ebenso, wie die Präsentation nicht nur für Fans von Science Fiction.
Man kann Florian Dietrichs Feel-Good-Komödie No Hit Wonder um einen erfolglosen Sänger, der nach einem Suizidversuch in einer Studie landet, die Glücklichsein durch Gesang untersuchen soll, Vieles vorwerfen. Dass der Film zu einfache Antworten auf das Thema Depression liefert, beispielsweise, oder dass viele Klischees bedient werden. Doch das ändert nichts daran, dass die beabsichtigte Wirkung letztlich nicht ausbleibt und die Verantwortlichen mit viel Herz eine Geschichte erzählen, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Bei seinem Remake einer südkoreanischen Satire bleibt Filmemacher Yorgos Lanthimos sich treu, was nicht nur bedeutet, dass er erneut mit Hauptdarstellerin Emma Stone zusammenarbeitet. Vielmehr präsentiert er in Bugonia einmal mehr eine Geschichte, die Bezüge zur wirklichen Welt aufweist, aber gleichzeitig so surreal erzählt ist, dass es schwerfällt, sie ernst zu nehmen, oder überhaupt nur einzuschätzen. Dabei kann man die Story wie die Auflösung durchaus als Parallele auf unsere Gesellschaft sehen. Leicht fällt das aber nicht.
Basierend auf Max Frischs gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1954 erzählt Filmemacher Stefan Haupt in Stiller eine Geschichte über die Suche nach Identität und Verantwortung. Lange Zeit lässt er dabei das Publikum im Unklaren, ob der Protagonist gleichzeitig die Titelfigur ist, oder nicht. Der wird, sieben Jahre nach seinem Verschwinden, zwar wiedererkannt, behauptet aber, jemand anderes zu sein. In Rückblenden und vielen Dialogen nähert sich das Drama beiden Charakteren an und stellt dabei geradezu existenzielle Fragen.
Mit einer geradezu greifbaren Authentizität nähert sich Filmemacher Scott Cooper in seiner erstklassig gespielten Biografie Springsteen: Deliver Me from Nowhere einem so prägenden wie düsteren Kapitel des aufstrebenden Musikstars Bruce Springsteen. So eingängig die Musik, es ist der persönlich wirkende Einblick in die schmerzvollsten Erfahrungen des Künstlers und seine Suche, diese durch seine Musik zu verarbeiten, der bei einem bleibt und seinen Songs aus jener Zeit eine zusätzliche Bedeutung verleiht.
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