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Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 14. Dezember 2025
Originaltitel: The Family Plan 2
Laufzeit: 106 min.
Produktionsland: USA / Großbritannien
Produktionsjahr: 2025
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Simon Cellan Jones
Musik: Kevin Matley
Besetzung:
Mark Wahlberg, Michelle Monaghan, Zoe Colletti, Van Crosby, Kit Harington, Reda Elazouar, Sanjeev Bhaskar, Sidse Babett Knudsen, Peter Lindsey, Theodore Lindsey, Daniel de Bourg
Kurzinhalt:
Nachdem Dan Morgan (Mark Wahlberg) von seiner Vergangenheit eingeholt wurde und seine Familie ins Visier eines skrupellosen Gangsterbosses geraten war, hat der ehemalige Regierungsattentäter, der als Gebrauchtwagenverkäufer ein normales Leben zu führen versuchte, den Job gewechselt und baut sich ein Leben mit einer Sicherheitsfirma auf. Die Momente der Zweisamkeit mit seiner Frau Jessica (Michelle Monaghan) sind immer noch selten, aber schwerer wiegt, dass sich die Familie vor seinen Augen aufzulösen scheint. Tochter Nina (Zoe Colletti) studiert in London und möchte dort auch über die Weihnachtsfeiertage bleiben, während Sohn Kyle (Van Crosby) demnächst studieren gehen wird. Einzig der vierjährige Max (Peter Lindsey / Theodore Lindsey) bleibt Dan noch erhalten. Um die Feiertage als Familie verbringen zu können, nimmt er einen Auftrag in London an und sie alle wollen Nina dort überraschen. Das gelingt, als sie urplötzlich ihrem Freund Omar (Reda Elazouar) gegenüberstehen. Doch Dans Auftrag entpuppt sich als Falle, als in Finn Clarke (Kit Harington) ein Schatten aus seiner Vergangenheit vor ihm steht. Kurz darauf sind die Morgans auf der Flucht und Dans Familie einmal mehr in großer Gefahr …
Kritik:
Simon Cellan Jones’ Fortsetzung zu seinem Überraschungs-Streaming-Hit The Family Plan [2023] ist eine der mutlosesten Action-Komödien seit langem. Wäre es nicht erneut um die sympathische Besetzung, würde The Family Plan 2 vollends in sich zusammenfallen. Dabei besitzt die Idee durchaus das Potential für einen unterhaltsamen Filmabend, aber so niedrig hier die Ambition, die handwerkliche Umsetzung wächst nie über eine Fernsehproduktion aus den 1990er-Jahren hinaus.
Ein paar Jahre sind vergangen, seit der ehemalige Attentäter Dan Morgan den Anschlag seines einstigen Mentors McCaffrey abwehren und seine Familie beschützen konnte. Seinen Beruf als Gebrauchtwagenverkäufer hat Dan zwischenzeitlich an den Nagel gehangen und leitet eine Sicherheitsfirma. Tochter Nina studiert in London und es wird nicht mehr lange dauern, ehe auch Sohn Kyle aufs College geht. Nachzügler Max ist zwischenzeitlich vier Jahre alt und Dan und seine Frau Jessica versuchen, im Alltag Zeit für sich zu schaffen. Um eine Weihnachtstradition nicht zu gefährden, entscheiden sie, für die Feiertage nach London zu fliegen, wo Dan einen kleinen Auftrag erledigen soll. Er trifft dort auf Finn Clarke und erkennt nicht, dass vor ihm ein Geist aus seiner Vergangenheit steht. Der sinnt nicht nur auf Rache, sondern auch darauf, McCaffreys Netzwerk zu übernehmen. Dafür ist er bereit, Dan und seine ganze Familie auszulöschen, die sich wenig später auf der Flucht vor Clarkes Schergen und der Polizei befinden.
Die Idee klingt auf den ersten Blick durchaus interessant und greift die Hintergrundgeschichte des ersten Teils ebenso auf, wie sie Dans Vergangenheit beleuchtet. Der findet sich in der schwierigen Situation wieder, dass er erkennt, wie die Familie auseinander zu driften droht. Nina ist bereits außer Haus und möchte selbst die Weihnachtsfeiertage lieber in London ohne ihre Familie verbringen, während Kyle das Nest demnächst verlassen wird. Dass ausgerechnet jetzt jemand aus Dans Vergangenheit auftaucht und einmal mehr seine Familie bedroht, verleiht dem Ganzen eine gewisse Dringlichkeit, selbst wenn Finns Motivation bereits bei seinem allerersten Auftritt verraten wird, also keine wirkliche inhaltliche Überraschung mehr auf das Publikum wartet. Überhaupt sollte bei The Family Plan 2 das Zusammenspiel der Figuren der Grund zum Einschalten sein. Die Geschichte selbst weiß aus den Ideen nicht wirklich etwas zu machen. Sieht man die edlen Räumlichkeiten, aus denen heraus McCaffrey einst sein Imperium leitete und welche Ressourcen Finn zur Verfügung stehen, fühlt man sich nicht nur anhand der europäischen Umgebung ein wenig an John Wick erinnert. Aber auch wenn sich ein halbes Dutzend namen- und beinahe gesichtslose Schergen an die Fersen von Dans Familie heften, sie alle bekommen nichts zu tun.
Geriet Teil eins hinsichtlich der Brutalität überraschend wenig zimperlich, ist bei The Family Plan 2 das genaue Gegenteil der Fall. Finn Clarke ist ein Schurke, der stets davon redet, Böses zu tun, aber nie auch nur eine Kleinigkeit davon umsetzt, während die übrigen Bösewichte nie in Aktion treten. Nur wenn kein einziger Schlag bei den Faustkämpfen wirklich trifft, die Morgans selbst bei Feuergefechten stets ruhig bleiben und einen lockeren Spruch auf den Lippen behalten, hat man beim Zusehen auch nie das Gefühl, dass wirklich etwas auf dem Spiel stehen würde. Zusammen mit den durchweg offensichtlichen Trickeffekten ist das auf eine geradezu provokante Art und Weise harmlos, dass dem Actionfilm jeglicher Biss abhanden kommt. Der gewagteste Moment ist, wenn die Kinder der Morgans im Auto warten und Nina mit einem Richtmikrofon in Paris ein Pärchen beim Liebesspiel überrascht. Weshalb sie überhaupt mit einem Richtmikrofon hantieren muss, verstehe wer will, denn inhaltlich aufgegriffen wird dies nicht. Es ist, als wäre das nur für diesen einen Moment benötigt worden, so wie Kyle erneut die digitalen Fähigkeiten mitbringt, die erforderlich sind, damit die Story funktioniert. Wie inhaltlich dürftig das ist, sei erst einmal dahingestellt.
So plätschert die Geschichte spürbar müde vor sich hin und führt von London nach Paris, ohne die dortigen Gegebenheiten aber wirklich zu nutzen. Die Städte sind nicht mehr als eine Kulisse für austauschbare kurze Actionszenen, die wie zuvor auf eine Art und Weise inszeniert sind, dass kaum Tempo aufkommt und die guten Stunts in einem Stakkato an Schnitten förmlich untergehen. Vermag die Action nie abzuheben, bleibt auch der Humor mit absehbaren Sprüchen durchweg vorhersehbar. Dass dieser Aspekt dennoch eher funktioniert, ist der Besetzung zu verdanken, die merklich Spaß an dem Geschehen zu finden scheint. Selbst wenn The Family Plan 2 nie das Niveau acionreicher Unterhaltung erreicht, das man sich wünschen würde, man würde es den Beteiligten durchaus gönnen, wenn ihr Potential bei einer weiteren Fortsetzung endlich voll zur Geltung kommen würde.
Fazit:
Dass bei den neuen Familiengeheimnissen, die enthüllt werden, erneut Dan im Mittelpunkt steht, ist insofern schade, da die übrigen Mitglieder der Familie, allen voran Jessica, spürbar auf der Stelle treten. Zwar sucht die Geschichte eine Möglichkeit, sie alle beim Finale einzubinden, das gelingt aber nur bedingt. Überhaupt ist die Action die größte Schwachstelle der Fortsetzung, die nie ein Gefühl der Bedrohung für die Familie erzeugt. Dass die Morgans auf der Flucht sind, spielt ebenso wenig eine Rolle, wie die vielen Schurken, die das auf Dans Ergreifung ausgesetzte Kopfgeld erhaschen wollen. Das sind Ideen, die nirgendwo hinführen und am ehesten suggerieren, dass Filmemacher Simon Cellan Jones eine größere Geschichte vorschwebte, als hier zu sehen ist. Die Besetzung bleibt der beste Grund, einzuschalten und auch wenn The Family Plan 2 Potential für einen unterhaltsamen Filmeabend bietet, daraus wissen die Verantwortlichen kaum etwas zu machen. Zu mutlos ist die Erzählung und zu einfallslos die Umsetzung. „Schade“ ist hier noch eine Untertreibung.

