Predator: Badlands [2025]

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Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 4. November 2025
Genre: Science Fiction / Action

Originaltitel: Predator: Badlands
Laufzeit: 107 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2025
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Dan Trachtenberg
Musik: Sarah Schachner, Benjamin Wallfisch
Besetzung: Elle Fanning, Dimitrius Schuster-Koloamatangi, Mike Homik


Kurzinhalt:

Für den jungen Predator Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) geht es um mehr, als darum seinen Platz im Clan zu verdienen, als er auf den gefährlichen Planeten Genna reist. Dort sucht er nach der gefährlichsten Beute, Kalisk, um eine Trophäe nach Hause zu bringen, oder nie zurückzukehren. Doch Genna ist ein Planet wie kein anderer im Universum, bevölkert mit Spezies, die alles töten, was die Oberfläche betritt. In einer schier ausweglosen Situation angekommen, entscheidet sich Dek, auf die angebotene Hilfe des synthetischen Roboters Thia (Elle Fanning) der Weyland-Yutani Corporation zurück zu greifen. Die befindet sich mit einem Forschungsteam seit zwei Jahren auf dem Planeten. Zwar jagen Predators allein, doch Thias Hilfe ist unerlässlich, will Dek seine Jagd erfolgreich beenden. Aber auch Thia hat eine Mission zu erfüllen …


Kritik:
Filmemacher Dan Trachtenberg nimmt nach seinen Einträgen Prey [2022] und Predator: Killer of Killers [2025] das Predator-Franchise gewissermaßen in die Hand und erweitert mit Predator: Badlands den Hintergrund der beinahe seit 40 Jahren bekannten Wesen auch auf der großen Leinwand um eine Kultur, die doch nur die Tür in ein noch größeres Universum aufstößt. Das Ergebnis verliert sich zwar zunehmend in vorhersehbaren Actionsequenzen und seinem B-Film-Charme, wer aber auf temporeiche Science Fiction-Unterhaltung aus ist, wird genau die finden.

Die Geschichte beginnt auf dem Heimatplaneten der Predators, der genau so heißt, wie sie: Yautja. Sie sind seit jeher eine Spezies, die keine Freunde kennt und niemandes Beute sind. Sie stellen den Gipfel dessen dar, was das Universum an Jägern hervorgebracht hat. Der Junge Yautja Dek will sich seinen Platz im Clan verdienen, unterliegt aber seinem Bruder bei einem rituellen Kampf. Also schwört er, auf dem Planeten Genna die gefährlichste Kreatur zu erlegen, um die selbst ihr Vater einen großen Bogen macht: Kalisk. Auf Genna findet sich Dek auf einem Planeten wieder, auf dem ihn alles töten will, selbst die Bäume. Sein geringer Vorrat an Waffen wird in den ersten Minuten schlagartig dezimiert und beinahe würde Dek selbst zur Beute werden, wäre es nicht um die Weyland-Yutani-Synth Thia, die ihn rettet. Sie ist mit einer Forschungsmission ebenfalls auf Genna gelandet, wurde aber schwer beschädigt. Darum schließt sie mit Dek einen Pakt; sie hilft ihm, Kalisk zu finden, wenn er sie dafür mitnimmt. Dek ahnt nicht, dass Thia eine geheime Mission zu erfüllen hat oder wie übermächtig die Kreatur ist, die er sich anschickt, zu erlegen.

Die Geschichte klingt simpel und ist ebenso geradlinig erzählt, von einigen Details der Ausgangslage abgesehen, die an dieser Stelle nicht verraten sein sollen. Doch genau damit gelingt es Regisseur Trachtenberg, aus einem bislang als übermächtig und unangreifbar geltenden Jäger eine Figur zu formen, mit der man durchaus mitfiebern kann. Dank des kulturellen Hintergrunds und der Entscheidungen der verschiedenen Yautja, die vorgestellt werden, gewinnt Dek eine Persönlichkeit und sieht man ihn wenig später, mit einem klaren Ziel vor Augen, auf Genna ums Überleben kämpfen, möchte man ihn dieses Ziel auch erreichen sehen. Dabei hilft es, dass Thia von Beginn an als ambivalent vorgestellt wird. Sie redet unentwegt, wirkt beinahe krampfhaft um eine persönliche Verbindung zu Dek bemüht und hat doch stets ihr Missionsziel vor Augen. Es ist schade, dass Predator: Badlands ihre Figur zunehmend vermenschlicht, anstatt ihr Auftreten lediglich als Teil ihrer Programmierung zu belassen. Zwar tritt an die Stelle der „bösen“ Synth, wie das Alien-Franchise einige bereits vorgestellt hat, eine andere Figur, die scheint aber vollkommen unnötig. Wie auch der Sidekick des ungleichen Duos, ein auf Genna heimisches Wesen, das Thia Bud nennt. So interessant und faszinierend die Flora und Fauna des Planeten sein mag, mit den großen Kulleraugen wirkt das Geschöpf so fehlplatziert wie die erneut vermenschlichte Gestik und Mimik zu dem außerirdischen Ambiente unpassend. Mag sein, dass Bud für humorvolle Momente sorgt, doch summieren sich die in Klischees, die dem Film den Ernst des Auftakts nehmen. Da hilft es auch nicht, dass die Kreatur später in der Story noch relevant wird.

Die verlagert in der zweiten Hälfte merklich den erzählerischen Schwerpunkt, verlässt gewissermaßen das Unbekannte dieser fremden Welt und rückt an dessen Stelle eine Bedrohung, die in dem großen Alien-Predator-Universum hinlänglich bekannt ist. Dieser Wechsel kommt nach dem lange aufgebauten Auftakt zwar durchaus unerwartet, die einzelnen Szenen jedoch laufen genau so ab, wie man sie sich vorstellt. Das bedeutet nicht, dass Regisseur Trachtenberg seine Idee nicht zu nutzen weiß. Predator: Badlands bietet viel Action, die vor allem in der ersten Hälfte zahlreiche interessante Einfälle bereithält. Woran es dem hinsichtlich der Detailfülle des Universums ambitionierten Film ein wenig mangelt, ist das notwendige Budget, diese Welt auch überzeugend zu erschaffen. Manche Trickeffekte sind überaus gelungen, andere arg offensichtlich und während der Zweikampf der Brüder anfangs so dunkel einfangen ist, dass man sie nicht auseinanderhalten kann, scheinen zum Ende des Films hin manche Übergänge zu fehlen. Plötzlich befinden sich dann Figuren in einem Raum, wo zuvor keine waren.

Das klingt negativer, als es gemeint ist. Im Großen und Ganzen bietet Predator: Badlands eine temporeiche Science Fiction-Achterbahnfahrt, nicht nur für Fans der Reihe. Der neue Blick in eine größere Welt der überraschend vielseitigen Jäger macht durchaus Lust auf Mehr und die Einbindung von Weyland-Yutani bietet viel Wiedererkennungswert für Genrefans. Doch wirklich mitreißend gerät die Erzählung nur selten und die vielen Kämpfe laufen stets nach absehbarem Muster ab. Der Humor, den der Film ab der Hälfte einstreut, mag die Situationen auflockern, er degradiert allerdings die Erzählung von Deks Geschichte, seinen Platz als Jäger in einer Welt zu finden, die nur das Recht des Stärksten respektiert, und verleiht dem Geschehen zusammen mit klischeehaften Einzeilern ein B-Film-Flair das nicht von Beginn an zu sehen ist. Das Drehbuch scheint ein bis zwei Überarbeitungen davon entfernt, den guten Genrebeitrag zu einem zu machen, den man unbedingt auf der großen Leinwand gesehen haben sollte. Man würde sich wünschen, die Verantwortlichen hätten sich die Zeit genommen.


Fazit:
Durch einen zwar nicht neuen, aber durchaus effektiv eingesetzten Kniff der Story weckt Filmemacher Dan Trachtenberg zu Beginn Sympathie für ein Wesen, für das man eine solche eigentlich nicht empfinden möchte. Ist Dek auf dem gefährlichen Planeten auf sich gestellt, wird seine Lage nur noch auswegloser, bis er auf Thia trifft und sich eine ganz eigene Dynamik entwickelt. Deren emotionales Auftreten hätte mehr Gewicht, hätte das Drehbuch den Mut, sie zu Deks eigentlicher Widersacherin aufzubauen und ihre mitfühlende Art lediglich als Teil ihrer Programmierung vorzustellen. Nie langweilig, gerät die Geschichte trotz teils ausweglos scheinender Momente doch zu selten mitreißend und in der zweiten Hälfte verleiht sich die Erzählung selbst den Charme einer Pulp-Story mit vielen Klischees und überzogenen Einzeilern nebst den absehbaren Actionszenen. Der erweiterte Einblick in das Universum der Predators ist so gelungen, wie viele Ideen auf dem fremdartigen Planeten. Der große Plan von Weyland-Yutani bleibt hingegen so abstrakt, dass es den Aspekt beinahe gar nicht gebraucht hätte. Als kurzweilige Science Fiction-Unterhaltung eignet sich Predator: Badlands für das geneigte Publikum durchaus. Wirklich in Erinnerung bleibt der Film aber nicht.
 

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