Wishmaster [1997]
Wertung: |
Kritik von Dominik Starck |
Hinzugefügt am 06. Februar 2003
Genre: HorrorOriginaltitel: Wishmaster
Laufzeit: 80 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1997
FSK-Freigabe: nicht unter 18 Jahren
Regie: Robert Kurtzman
Musik: Harry Manfredini
Darsteller: Tammy Lauren, Andrew Divoff, Robert Englund, Chris Lemmon, Wendy Benson-Landes, Kane Hodder, Tony Todd
Kurzinhalt:
Ein betrunkener Hafenarbeiter ist an allem schuld: Während seiner Schicht macht er beim Löschen einer kostbaren Fracht einen Fehler, der die Kiste zum Sturz bringt. Die darin befindliche persische Statue, bestimmt für den Sammler Raymond Beaumont (Robert Englund), zerbricht und so kommt ein Feuerstein zum Vorschein, der seit neunhundert Jahren darin verborgen war.
Zu Recht, wie sich zeigt, denn er beherbergt einen bösartigen Djinn (Andrew Divoff), einen unsterblichen, Wünsche erfüllenden Dämon, der nun von der unwissenden Alexandra (Tammy Lauren) befreit wird.
In einer Welt der Egomanen, inmitten einer angeblich aufgeklärten, von Magie befreiten Gesellschaft voller Neid und Missgunst fällt es dem Djinn nicht schwer, Opfer zu finden, die vorschnell leichtfertige Wünsche äußern. Diese erfüllt er geradezu wörtlich und erhält im Gegenzug die Seelen der Bittsteller.
Doch während seine Macht durch den Zuwachs an gefangenen Seelen wächst, macht er sich auf die Suche nach seiner Erlöserin Alexandra. Denn erst wenn sie drei Wünsche geäußert hat, kann er sich die Welt untertan machen ...
Kritik:
Eine alte Weisheit besagt, dass man mit seinen Wünschen vorsichtig sein sollte, und dieser nette kleine Horrorfilm führt dem Zuschauer deutlich vor Augen, wie sehr leichtfertig geäußerte Wünsche nach hinten losgehen können. Der Djinn erfüllt tatsächlich jeden nur erdenklichen Wunsch doch müssen die armen Seelen, die einen Wunsch äußern, meist schnell erfahren, dass man seine Wünsche sehr sorgfältig wählen muss, um nicht vorzeitig das Zeitliche zu segnen. Doch egal wie bedacht manch ein Protagonist seinen Wunsch auch wählen mag, oder wie harmlos sie oft wirken, stets findet der Djinn einen Weg, den Wunsch auf eine wortwörtliche, leidvolle und meist für irgendjemanden tödliche Weise in Erfüllung gehen zu lassen.
Der Horrorstreifen Wishmaster trägt bei manchen Ausstrahlungen den Titelzusatz "Wes Craven's …", was jedoch lediglich bedeutet, dass Craven, einer der Meister des modernen Horrors, hier als Produzent tätig war. Durch Filme wie die Nightmare-Reihe (von denen er aber nur die Teile eins und sieben inszeniert hat) oder auch die drei Scream-Filme hat er sich einen Ruf erarbeitet, den man scheinbar für die Vermarktung des Films mitnutzen wollte.
Wishmaster stellt freilich – wie man sich schon denken mag – keinen blutigen Stern am Himmel des gepflegten Horrorfilms dar, dennoch ist der Film überraschend sehenswert.
Wie in vielen anderen Filmen, die mit Craven in Verbindung stehen, liegt das auch in diesem Fall an dem faszinierenden "Schurken", der hier eine Art Alptraumversion des altbekannten Flaschengeistes ist. Wie auch im Film erklärt wird, sollte man sich besser schon im Vorfeld von jedem Gedanken an eine zwinkernde Barbara Eden oder blaue Zeichentrick-Dschinns frei machen, denn dieser Djinn hat es faustdick hinter den Tentakeln. Das wird schon in dem recht harten Anfang deutlich, der in einem Rückblick neunhundert Jahre in die Vergangenheit reicht und in der knappen Niederlage des Djinns mündet. Qualvoll müssen die Untertanen des Wünschenden mutieren und zum Großteil auch sterben, ehe es einem Magier gelingt, den bösen Geist zu bannen.
Doch an der Schwelle zum 21. Jahrhundert gibt es keine Magie mehr, die Menschen haben den Glauben an alles Übernatürliche längst in das Reich der Mythen und Märchen verbannt, weshalb es im Grunde nichts gibt, was den wieder entfesselten Djinn noch aufzuhalten vermag.
Das Skript von Peter Atkins ist zwar kein intellektuelles Meisterwerk, für einen kleinen Horrorstreifen aber nicht einmal so schlecht wie man meinen könnte.
Abgesehen von der interessanten Prämisse, weiß besonders die ausgefallene, boshafte Art der Wunscherfüllung durch den Djinn zu gefallen, die mitunter originell, meist jedoch auch auf derbe Art ein wenig amüsant geraten ist. Oft werden die Wünsche für den Bittsteller selbst zum Galgenstrick, ebenso oft für andere. Ein gutes Beispiel ist der Wunsch von Alexandras Boss Nick, der sich eine Million Dollar wünscht. Nach einem Schnitt sieht man eine nette alte Dame, die am Flughafen noch eben eine Police über diese Summe auf ihren Sohn Nick Merritt ausstellt. Passenderweise explodiert dann kurz nach dem Start ihr Flugzeug.
Trotz einiger guter Spritzer schwarzen Humors ist Wishmaster jedoch kein Schmunzler, und der Djinn kein böser Pausenclown, wie man Cravens Freddy Krueger aus den Nightmare-Filmen in einigen Sequels darstellte.
Andrew Divoff setzt sich die Maske des üblen Dämons auf und macht seine Sache wirklich gut. Divoff ist ein oft für B-Schurken gecasteter Darsteller, der in vielen B-Streifen und bekannteren Filmen wie Und wieder 48 Stunden [1990] kleine bis größere Rollen hatte, und in über zwei Dutzend Serien-Gastrollen zu sehen war (u.a. in Das A-Team [1983-1987] und zweimal in Highlander [1992-1997]).
Besonders wenn der Djinn in menschlicher Gestalt auftritt, wirkt er dank Divoff extrem charmant, was besonders mit Blick auf viele seiner bisherigen Rollen ein wenig überrascht- aber im positiven Sinne. Sein Charisma trägt den Film und lässt den "Star" Tammy Lauren (aus der ersten Staffel von Martial Law [seit 1998]) als Heldin Alexandra verblassen.
Ihre Rolle durchläuft im Grunde nur die üblichen Stationen vom ersten Schrecken über den persönlichen Verlust (hier: ihr bester Freund), bis zum Erlangen des nötigen Wissens über ihren Feind, mit dem sie zum Gegenangriff übergehen kann.
Dass der Djinn schließlich seiner eigentlichen Stärke erliegt, überrascht den versierten Horrorfan sicher nicht, daher geht es hauptsächlich darum, wer mit welchem Wunsch dem Treiben ein Ende setzt (denn den Djinn verschwinden lassen oder zu Tode wünschen klappt nicht).
Ein besonderer Leckerbissen für Genre-Liebhaber ist sicher auch, dass für Wishmaster drei Berühmtheiten des Horrors für kleine Rollen oder Cameos vor die Kamera traten.
Die meiste Screentime wurde Robert Englund zuteil, der als verbrannter Kindermörder und Traumkiller Freddy Krueger in Nightmare - Mörderische Träume [1984] und seinen Sequels weltweit bekannt wurde.
Auch der Quasi-Konkurrent von Krueger, Jason Vorhees aus den Freitag, der 13.-Filmen (jüngst erschien Jason X [2001]), beziehungsweise sein Darsteller Kane Hodder tritt kurz als Merritts Wache auf.
Dritter im Bunde ist Tony Todd, der Star aus den Candyman-Filmen, der neben vielen anderen Genre-Parts in den letzten Jahren oft in den verschiedenen neuzeitlichen Star Trek-Serien zu Gast war (zum Beispiel mehrfach als Worfs Bruder Kurn in Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert [1987-1994] und Star Trek: Deep Space Nine [1993-1999]).
Nicht ganz so bekannt ist wohl Ted Raimi (Joxer in Xena [1995-2001]), Bruder von Regisseur Sam Raimi, der einen kleinen Cameo-Part am Hafen-Dock erhielt.
Am bekanntesten an Chris Lemmon, der Alexandras Chef Nick mimt, dürfte wohl sein Vater sein, Hollywood-Legende Jack Lemmon, der leider 2001 verstarb. Chris spielte neben Wrestling-Superstar Hulk Hogan die Hauptrolle in der Actionserie Thunder in Paradise - Heiße Fälle, coole Drinks [1994].
Ärgerlich an Wishmaster ist leider, dass man für den Einstieg und beim Finale auf vermehrten Einsatz von Ekelszenen setzte, die im Grunde in dieser Form nicht nötig gewesen wären und daher effekthascherisch wirken. Zwar sind Splattereinlagen in einem Horrorfilm sicherlich kein Fremdkörper, aber gerade die starke Konzentration dieser Szenen auf Anfang und Ende macht eben deutlich, dass der Mittelteil auch ohne sehr gut funktionierte.
Die Maske des Djinn gehört ebenfalls zu den Dingen, die in dieser Form nicht wie gewünscht rüberkommen. Das an sich ordentliche Make-up wirkt anfangs noch dunkel und unter der schäbigen Kapuze mitunter unheimlich; doch wenn sich der Djinn später allzu oft im hellen Sonnenschein oder Kunstlicht zeigt, wirkt es einfach weder spektakulär noch gruselig.
Eher unfreiwillig komisch erscheinen auch der frisch aus dem Feuerstein geschlüpfte Djinn und dessen später eingesetzte "Schoßhund". Während ersterer fast etwas Drolliges hat (was sicher nicht im Sinne des Erfinders war), ist das monströse Hundetier ausnahmslos künstlich und starr. Das immer wieder gerne verwendete Konzept eines "Höllenhundes" funktioniert aus genau diesem Grund leider in den seltensten Fällen, weshalb man sich schon fragen muss, warum dieses Motiv immer wieder gerne verwendet wird.
Darüber hinaus ist der Streifen jedoch recht ordentlich getrickst und die Regie von Special-Make-up-Experte Robert Kurtzman (der auch bei diesem Film selbst mit Hand ans Make-up legte) routiniert.
Immerhin war dieser "Wunschfilm" erfolgreich genug, um ein Sequel nach sich zu ziehen, in dem erneut Andrew Divoff unter der Djinn-Maske verschwindet. An Teil drei und dem jüngst erschienen vierten Part war er dagegen nicht mehr beteiligt.
Fazit:
Ein etwas formelhafter, dabei aber dennoch recht einfallsreicher, kurzweiliger Horrorfilm, der für Genre-Fans kaum Wünsche offen lässt.