Halloween: Resurrection [2002]

Wertung: 2.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Lars Adrian  |   Hinzugefügt am 29. Mai 2003
Genre: Horror / Thriller

Originaltitel: Halloween: Resurrection
Laufzeit: 85 min.
Produktionsland: USA / Deutschland
Produktionsjahr: 2002
FSK-Freigabe: nicht unter 18 Jahren

Regie: Rick Rosenthal
Musik: Danny Lux, Marco Beltrami, John Carpenter
Darsteller: Jamie Lee Curtis, Brad Loree, Busta Rhymes, Bianca Kajlich, Sean Patrick Thomas, Daisy McCrackin, Katee Sackhoff, Luke Kirby, Thomas Ian Nicholas, Ryan Merriman, Tyra Banks
 

Kurzinhalt:
Für Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) wäre es das Ende einer Odyssee gewesen: Nach 20 Jahren meinte sie, ihren Bruder, den Massenmörder Michael Myers (Brad Loree), zur Strecke gebracht zu haben. – Wie sich allerdings herausstellte, enthauptete sie die falsche Person; Michael ist immer noch auf freiem Fuß und sie weiß, dass er sich auf die Suche nach ihr macht, um sie zu töten. Im "Grace Anderson Sanitarium", in das Laurie eingeliefert wurde, kommt es zur schicksalhaften Begegnung.
Währenddessen haben der findige Geschäftsmann Freddie Harris (Busta Rhymes) und seine Freundin Nora Winston (Tyra Banks) die Idee, eine Internet-Live-Sendung, namens "Dangertainment" zu veranstalten, in der sechs Collegestudenten die Halloween-Nacht im Haus von Michael Myers verbringen, während Kameras das Ganze permanent aufzeichnen.
Die Gruppe, bestehend aus Sara (Bianca Kajlich), ihrer Freundin Jenna (Katee Sackhoff), dem aufstrebenden Jungkoch Rudy (Sean Patrick Thomas), Bill (Thomas Ian Nicholas), Jim (Luke Kirby) und Donna (Daisy McCrackin), soll eigentlich in dem scheinbar verlassenen Haus auf die Suche nach den Ursprüngen von Michael Myers' Morden gehen. Doch plötzlich sehen sie sich dem legendären maskierten Killer höchstperönlich gegenüber.
Sara bekommt jedoch unerwartet Hilfe von außerhalb: Ihre Internetbekanntschaft, Myles "Deckard" Barton (Ryan Merriman) sieht sich die Live-Show an und kann ihr entsprechende Tipps zum Überleben auf ihren PDA geben.
Aber es haben schon viele versucht, dieser Bestie in Menschengestalt zu entkommen.


Kritik:
Es gibt in der Film- und Fernsehwelt Genres oder Sub-Genres, die das Publikum in einem Ausmaß polarisieren, das so nur sehr selten woanders zu finden ist.
Im TV zählen dazu zum Beispiel die sogenannten "Daily Soaps": Während die Fans von Verbotene Liebe [seit 1995], Marienhof [seit 1992], Gute Zeiten, schlechte Zeiten [seit 1992] und Co. jeden (Werk-)Tag auf's Neue den absurdesten Intrigen und Gefühlsverstrickungen entgegenfiebern und bei Verpassen auch nur einer einzigen Folge unter erheblichen Entzugserscheinungen leiden, überkommt die Hasser (zu denen ich mich selbst zähle) angesichts einer derart massiven Ansammlung von Diletantismus hinsichtlich Drehbücher, Schauspieler, Dramaturgie und Umsetzung ein kaum zu unterdrückender Brechreiz, gepaart mit vollkommenem Unverständnis, wie man sich solch absurde Alltagspossen überhaupt nur antun kan.
Auch das Horrorgenre hat eine Unterart hervorgebracht, die bei den Zuschauern ähnliche Reaktionen hervorruft. Sie lautet der "Slasher"-Film. Grundsätzlich läuft ein Film dieses Typus' immer nach demselben Muster ab:
Eine Gruppe von Leuten, meist attraktive Jugendliche beiderlei Geschlechts, verbringen an einem abgeschiedenen Ort, beispielsweise einem ansonsten verlassenen unheimlichen Haus, eine bestimmte Zeit – häufig eine Nacht lang – miteinander, um Spaß zu haben oder eine Party zu feiern. Leider befindet sich an dieser Örtlichkeit auch ein gefährlicher Killer, der nichts Besseres zu tun hat, als sich diese Leute einen nach dem anderen vorzuknöpfen und nach dem "Zehn kleine Negerlein"-Prinzip ohne erkennbares Motiv ins Jenseits zu befördern. Die Mittel, die der Massenmörder dabei einsetzt, sind üblicherweise nicht unbedingt zimperlich, ganz im Gegenteil. Die Drehbuchautoren eines Slasher-Films entwickeln einen perfiden Einfallsreichtum, wenn es darum geht, möglichst sadistische und blutige Tötungsarten zu präsentieren. In der Regel endet ein solcher Film damit, dass eine oder zwei Personen aus der Gruppe der jungen Leute überleben und den Psychopathen zur Strecke bringen können. Oder so hat es zumindest den Anschein: Die letzte Einstellung bietet vielfach ein offenes Ende, so dass man den Eindruck gewinnt, der Täter könnte doch entkommen und dadurch eine Fortsetzung möglich sein.
Slasher-Filme warten selten oder praktisch nie mit einer tiefergehenden Geschichte, Charakterentwicklung oder ausgefeilten Spannungsdramaturgie – ganz zu schweigen von der psychologischen Raffinesse eines Thriller-Dramas wie Hitchcocks Psycho [1960] – auf. Stattdessen geht es um kurze, aber zumeist effektive Thrills und Schreckmomente.
Verständlicherweise spricht ein solches Werk nur ein sehr spezielles Publikum an. Alle anderen werden auf die mit sichtlicher Freude zelebrierte Gewaltdarstellungen mit Kopfschütteln und Abscheu reagieren. Inwieweit ein Genre eine Existenzberechtigung hat, in der es nur darum geht, durch das möglichst brutale und dennoch realistisch anmutende Ermorden von Menschen zu unterhalten, möge jeder für sich selbst entscheiden. Bedenklich stimmt nur, dass sich nicht wenige Horror-Fans an derart gewaltverherrlichenden Szenarien geradezu aufgeilen können, und das Ganze am liebsten in Zeitlupe und mit Standbild-Fortschaltung "genießen" möchten.

Nichtsdestotrotz gibt es einen nicht zu unterschätzenden Markt für Horror-Filme im Allgemeinen, und Slasher-Thriller im Besonderen. Und man sollte auch nicht vergessen, dass auch in diesem Bereich, durchaus sehenswerte Filme, sozusagen die Ausnahmen von der Regel, entstanden sind.
Einer der Filme, die das Genre des "Slashers" quasi begründet haben, ist John Carpenters Low-Budget-Horror-Thriller Halloween – Die Nacht des Grauens [1978], der es meisterhaft verstanden hat, den Mangel an Story, Inhalt und Logik durch einen mitreißenden Spannungsaufbau, dichte und beängstigende Atmosphäre, durchweg gute Darstellerleistungen und einen schweißtreibenden Musik-Score zu kaschieren. Halloween wird heute zu Recht als Klassiker und Meilenstein des Horror-Kinos gesehen. Der große Erfolg des Films – er kostete rund 325.000 Dollar und spielte allein in den USA 47 Millionen Dollar wieder ein, die späteren Video- und DVD-Auswertungen nicht mitgerechnet – zog nicht nur unzählige Nachahmer und Plagiate nach sich, sondern mittlerweile auch sieben Fortsetzungen.
Während der passable und direkt an den ersten Teil anschließende Halloween II – Das Grauen kehrt zurück [1981] noch von Carpenter selbst mitgeschrieben und zum Teil inszeniert wurde, trat er in den kommenden Sequels in den Hintergrund zurück. Die folgenden vier Filme der Reihe waren zwar nach wie vor erfolgreich genug, machten eines aber ganz deutlich. Halloween markierte nicht nur den Beginn des Slasher-Genres, sondern auch seinen Höhepunkt. Statt mit neuen Ideen, wurde der Zuschauer nun mit altbekannten Versatzstücken und umso mehr Gewalt konfrontiert. Die Spannung und die Qualität des ersten Filmes blieb allerdings völlig auf der Strecke und unerreicht.
Trotz oder gerade wegen dieser offensichtlichen Mängel wird die Halloween-Reihe heute in einem Atemzug mit zwei weiteren langlebigen Kult-Serien genannt: Den überflüssigen Freitag, der 13.-Filmen und der von Wes Craven ins Leben gerufenen Nightmare-Reihe mit Horror-Ikone Freddy Krueger, die wenigstens am Anfang mit einigen originellen Einfällen aufwarten konnte. Dennoch war bis Mitte der 90er Jahre der "übliche" Horror-Film bereits am Aussterben und fristete meistens ein tristes Videotheken-Dasein. Selbst die treuesten Fans konnten den unzähligen Klischees nicht mehr viel abgewinnen und fühlten sich schlicht übersättigt.

Doch dann trat etwas ein, womit kaum jemand gerechnet hatte: Einmal mehr war es Wes Craven (und sein Autor Kevin Williamson), der dem Genre neue Impulse gab, in gewissem Sinne eine notwendige Bluttransfusion verpasste und gegenüber einem breiteren Publikum salonfähig machte. Mit Scream – Schrei! [1996] kam der Horror-Film einer neuen Generation in die Kinos. Er war zwar nicht wirklich unblutig, zeigte aber sichtlich weniger unmotivierte Gewalt als die meisten seiner Genre-Vorgänger, und war vor allem spannend, gut gespielt und reich an Überraschungen. Eine gute Portion Selbstironie, aufgemöbelt durch eine Menge Filmzitate, taten ihr Übriges, um den recht günstigen Film (15 Millionen Dollar) zu einem internationalen Hit mit über 160 Millionen Dollar Einspielergebnis zu machen.
Weniger überraschend war dagegen, dass Scream bislang zweimal fortgesetzt wurde und natürlich wieder unzählige Trittbrettfahrer auf den Plan rief, darunter auch durchaus interessante Filme, wie Final Destination [2000].

Und es ist wohl kein Zufall, dass auch die Halloween-Reihe bedingt durch den neuen Horror-Boom eine Wiederbelebung erfuhr. Glücklicherweise nahm sich dieser Aufgabe kein Geringerer als Scream- und Scream 2-Autor Kevin Williamson an. Er schrieb zwar nicht das Drehbuch zum siebten Film, Halloween H20 – 20 Jahre später [1998], sorgte als Ausführender Ko-Produzent aber wesentlich dafür, dass die beiden eigentlichen Autoren eine interessante Story lieferten, die die Teile 3 bis 6 ignorierte – was vielleicht einige beinharte Fans verärgerte, letztlich jedoch die einzig richtige Entscheidung war – und stattdessen den von Jamie Lee Curtis gespielten Charakter Laurie Strode zurückbrachte und zu einem finalen Duell mit ihrem psychopathischen Bruder Michael Myers führte.
Halloween H20 vereinte geschickt die Spannung des ersten Films mit der stimmigen Charakterstudie einer Frau, die mit den verdrängten Dämonen der Vergangenheit konfrontiert wird, und den üblichen Slasher-Elementen zu einem atmosphärischen und relativ unblutigen, vor allem aber reifen Thriller, der zugleich einen würdigen Abschluss der "wahren" Halloween-Trilogie bildete; jedenfalls vermittelte der Schluss in der Tat eine Endgültigkeit, die sämtlichen Vorgängern fehlte und mit der man als Fan uneingeschränkt zufrieden sein konnte.

Und damit komme ich nach dieser langen Exposition wieder auf das zurück, um was es hier eigentlich geht, einer Rezension von Halloween: Resurrection.

Als sich abzeichnete, dass Halloween H20 ein kommerzieller Erfolg werden würde, machte Produzent Moustapha Akkad in einem Interview nämlich eine Bemerkung, die viele Leute ziemlich beunruhigte. Er behauptete, das der Killer im Film nicht wirklich Michael Myers gewesen wäre, sondern ein Nachahmungstäter, was im folgenden unvermeidlichen Teil aufgeklärt werden würde.
Das hieß, dass sowohl ein weiterer Halloween-Film geplant, als auch Lauries nervenaufreibender Kampf gegen den vermeintlichen Michael Myers völlig sinnlos war. Oder mit anderen Worten: Halloween H20, obwohl äußerst gelungen, wäre für die Reihe komplett bedeutungslos.

Die Macher von Halloween: Resurrection, dem nun Realität gewordenen achten Film der Reihe, scheinen ebenfalls erkannt zu haben, dass sich viele Fans verständlicherweise betrogen gefühlt hätten, wenn die Geschichte des siebten Filmes in vollem Umfang ad absurdum geführt worden wäre. Aus diesem Grund versuchen sie, dies ein wenig abzuschwächen. Sie wollen den "goldenen" Mittelweg gehen, und widerrufen nur den Abschnitt des vorherigen Filmes, der Michaels Tod beinhaltete, so dass Lauries Bruder immer noch lebt und er von Neuem sein Unwesen treiben kann.
Dieses Vorgehen mag zwar eine Legitimation für die siebte Fortsetzung bieten, bleibt allerdings trotzdem unlogisch und unbefriedigend, da gerade das kompromisslose Ende von Halloween H20 jenen Film so besonders und in sich geschlossen gemacht hat.
Es sei deshalb hier vorweg einmal klargestellt, dass ich schon die Ausgangslage von Halloween: Resurrection missbillige. Für eine Kritik muss man sie aber akzeptieren, denn nur sonst lässt sich beurteilen, ob er wenigstens als eigenständiger Film zu überzeugen vermag.

So beginnt der achte Teil der Halloween-Reihe also in einer psychiatrischen Anstalt, in die Laurie Strode eingeliefert wurde, nachdem die Polizei festgestellt hatte, dass sie nicht Michael Myers getötet hat, sondern einen Unschuldigen, dem Michael zuerst die Fähigkeit genommen hat zu sprechen und dann die Maske überzog. Laurie weiß, dass ihr mordlüsterner Bruder sie irgendwann besuchen kommt, um seine "Arbeit" zu vollenden. Und genau das geschieht. Zwar gelingt es Laurie zunächst, ihn festzusetzen, doch durch einen Trick schafft er es, sich zu befreien und stattdessen Laurie zu töten.
Aber halt! – Vielleicht ist Laurie noch gar nicht tot. Der Zuschauer sieht sie zwar nach einem todbringenden Messerstich in die Tiefe stürzen, ihr endgültiges Sterben zeigt die Kamera dagegen nicht. Es fällt nicht schwer, sich irgendwelche Szenarien vorzustellen, die sich zukünftige Autoren aus den Fingern saugen, um Jamie Lee Curtis' Charakter wieder aus der Versenkung zu holen.
Und genau deshalb ist der Prolog des Filmes doppelt enttäuschend: Nicht nur, dass sich die Laurie aus den ersten beiden Filmen und Halloween H20 wohl kaum von einer solch billigen Täuschung hätte hinters Licht führen lassen, die Macher hatten nicht einmal den Mut, zumindest in Bezug auf Laurie einen deutlichen Schluss-Strich zu ziehen.

Von diesem Moment an wandelt sich der Film sowohl inhaltlich, wie stilistisch.
Sechs Collegestudenten sollen in Michael Myers Elternhaus die Halloween-Nacht verbringen, während sie ständig von Kameras im Haus und welchen, die sie selbst am Körper tragen, beobachtet werden. Das Ereignis soll live ins Internet übertragen werden und Initiator Freddie Harris und seine Assistentin Nora geben sich alle Mühe, eine gute Show zu liefern. Womit niemand der Beteiligten aber gerechnet hat, ist Michael Myers, der sich in das Haus schleicht und nun einem nach dem anderen eine unangenehm tödliche Überraschung bereitet.
Die Geschichte liest sich nicht nur wie eine halbgare Mischung aus Slasher-Film und Big Brother, sie wurde handwerklich sogar genau so und mit unverkennbaren Anleihen bei Blair Witch Project [1999] umgesetzt. Das heißt, es wird sehr häufig eine verwackelte grobkörnige Digital-Handkamera eingesetzt, die einen leichten Doku-Touch verbreiten und wohl mehr in das Geschehen einbeziehen soll. Zu Beginn mag das Ganze insbesondere im Slasher-Genre noch recht originell wirken. Nach einer Weile wird es aber ziemlich aufdringlich und zum Ende hin nervt der Stil nur noch, da gerade dadurch Tempo und Übersicht verloren gehen. Die gewöhnlichen Filmszenen wurden recht ordentlich eingefangen. Kamera und Schnitt sind hier solide, wenn auch einfallslos. Bisweilen fallen nur einige unpassend eingesetzte Zeitlupen störend auf.
Die restliche Story und Umsetzung bewegt sich auf üblichem durchschnittlichen Horror-Niveau. Es wird Standard-Slasher-Kost geboten, die zwar nicht für überraschende Wendungen, dafür aber richtig unappetitliche Splatter-Effekte sorgt. Die Make-Up-Arbeiten können sich durchaus sehen lassen, ob eine derart explizite und völlig unmotivierte Gewaltdarstellung aber notwendig ist, wage ich doch stark anzuzweifeln. Wie viele Beispiele zeigen, sind in der Regel solche Horror-Filme besonderes gelungen, die subtil auf eine bedrückende Atmosphäre und die Phantasie des Zuschauers setzen, anstatt den "Gore" ausführlich bis zum Exzess zu präsentieren.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die hohe FSK-Altersfreigabe ab 18 Jahren ist auf jeden Fall berechtigt, bei dem monotonen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Täter und Opfern dürften aber nur diejenigen Spannung und Überraschungen empfinden, die in ihrem ganzen Leben noch nie einen Film des Genres gesehen haben; alle anderen erleben ein Déjà Vu nach dem anderen, bei dem einem schnell die Lust am Zuschauen vergeht.

Es soll fairerweise erwähnt sein, dass man für kurze Momente trotzdem ein wenig Spaß hat: Wie schon erwähnt, wird das "Ereignis" per Web-Cams ins Internet übertragen, was auch Saras Internet-Freund "Deckard" auf einer Party live mitverfolgt. Wenn bei den tatsächlich stattfindenden Morden, dann zum Beispiel so Bemerkungen fallen, wie unecht das aussieht, kann man nicht umhin, angesichts dieser leichten Anflüge von Medien-Satire zu schmunzeln.
Etwas spannend wird es sogar, wenn "Deckard" Sara per PDA vor Michael Myers warnt und ihr einen hoffentlich sicheren Weg durch das Haus weist. Leider ist dies schon nach zwei Minuten vorbei, und die Langeweile macht sich wieder breit.

Geschichte und Drehbuch sind somit also eigentlich nicht der Rede wert, und die Inszenierung gewinnt ebenfalls keine Lorbeeren. Regisseur Rick Rosenthal verdeutlicht, dass er zwar etwas vom Handwerk versteht. Er kann dem uninspierten Film aber weder eine eigene Handschrift, noch Originalität verleihen. Immerhin tritt er in einer Mini-Szene als College-Professor auf.
Rosenthal zeichnete vor 21 Jahren bereits für Halloween II verantwortlich. Damals war Produzent und Autor John Carpenter mit dem Ergebnis allerdings nicht uneingeschränkt zufrieden, so dass er selbst einige Szenen nachdrehte. Angesichts der unbefriedigenden Vorlage, hätte aber vermutlich auch Carpenter nicht viel mehr aus Halloween: Resurrection herausholen können. Wenn man sich vor Augen führt, welchen Schrott der einstige Kult-Regisseur heute veröffentlicht (Die Klapperschlange 2 – Flucht aus L.A. [1996] oder Ghosts of Mars [2001]), scheint Rosenthal gar keine so schlechte Wahl gewesen zu sein.

Die Darstellerleistungen passen sich der allgemeinen Qualität des Filmes an, bestenfalls durchschnittlich und meist nichtssagend.
Aus der Riege der sieben im Mittelpunkt stehenden Jungdarsteller hebt sich lediglich die attraktive und  recht solide agierende Bianca Kajlich als Sara ein wenig hervor. Von der Präsenz einer Neve Campbell aus den Scream-Filmen ist aber bei weitem nichts zu spüren. Letztendlich dienen alle Beteiligten ohnehin nur als Futter für Michaels Schlachtplatte, so dass kein großartiges Können erforderlich ist.
Die beiden älteren Hauptdarsteller sind sogar noch unwichtiger. Tyra Banks kurze Auftritte als Nora lassen sich noch am ehesten mit dem Wort "Cameo" umschreiben. Ihre Todesszene wurde zwar ausführlich gedreht, schaffte es aber nicht in den endgültigen Film, da Brad Loree, Michaels Stuntman, der Auffassung war, dass es in jedem Horror-Film einen Charakter geben muss, der eine Leiche findet, von der man nicht wusste, dass die Person tot ist. Busta Rhymes in der Rolle des Freddie Harris bekommt ein paar witzige Sprüche in den Mund gelegt. Nach einer Weile geht dem Zuschauer seine erzwungene Coolness aber ziemlich auf den Geist und wenn er mit asiatischen Nahkampftechniken gegen Michael Myers vorgehen möchte, wirkt er eher unfreiwillig komisch. Aber möglichweise sind diese Szenen ja auch lustig gemeint. Ich konnte jedenfalls nicht darüber lachen.

Was Halloween-Veteranin Jamie Lee Curtis dazu bewogen haben mag, an dieser unnötigen Fortsetzung mitzuwirken, wird mir aber auf ewig ein Rätsel bleiben. Im Prinzip kann nur eine ausreichend hohe Gage den Ausschlag gegeben haben.
Man muss sich ins Gedächtnis rufen, dass gerade sie es war, die sehr viel Energie darauf verwandt hat, dass Halloween H20 überhaupt realisiert und so auf ihren Wunsch hin ein vernüntiger Abschluss der Reihe ermöglicht wurde.
Kaum vorstellbar, weshalb sie nun zulässt, wie mit Halloween: Resurrection alle guten Ideen des vorhergehenden Filmes zerstört werden. Ursprünglich war sie in ihrem Vertrag lediglich zu einer 30-Sekunden-Szene verpflichtet, andererseits hatte ihr angeblich das Drehbuch so gut gefallen, dass sie ihre Rolle umschreiben und erweitern ließ.

Halloween: Resurrection bietet weder die Spannung und Atmosphäre der ersten beiden Teile, noch die überzeugende Dramaturgie von H20 oder den makaberen Humor der Scream-Reihe. Stattdessen sind Handlung, Schauplätze und Protagonisten ebenso austauschbar, wie in 99 Prozent der anderen Werke des Genres. Die Fans, denen wirklich etwas an den Halloween-Filmen und -Charakteren liegt, sollten um diesen illegitimen Bastard einen großen Bogen machen.
Das Ende lässt jedoch leider befürchten, dass die Macher Michael Myers noch lange nicht unter die Erde bringen wollen. So bleibt wohl nur die Hoffnung, dass möglichst bald ein kolossaler Misserfolg die Verantwortlichen endlich zur Vernunft bringen wird. Wenn man aber berücksichtigt, dass diese Filme sehr kostengünstig hergestellt werden können und auf eine – allen Unkenrufen und Kritikerschelte zum Trotz – überaus treue Fangemeinde bauen können, könnte dies bedauerlicherweise noch sehr lange dauern. Immerhin spielte der achte Film allein in den amerikanischen Kinos über das Doppelte seiner Produktionskosten in Höhe von 15 Millionen Dollar wieder ein.


Fazit:
Was bleibt, ist eine gänzlich überflüssige, ärgerliche und extrem aufgesetzt erscheinende Fortsetzung der sehenswerten Halloween-Trilogie, die mit Halloween H20 – 20 Jahre später einen gelungenen Abschluss erfahren hat.
Hartgesottene und unverbesserliche Horror-Fans finden in Halloween: Resurrection einen handwerklich relativ soliden, aber überraschungs- und spannungsarmen Mix aus Slasher-Film, Big Brother und Blair Witch Project, bei dem weder atmosphärisch, noch darstellerisch Akzente gesetzt werden, und der letztendlich vollkommen unwichtig und unbedeutend ist.
Alle anderen Zuschauer und vor allem wahre Halloween-Liebhaber können und sollten sich diese "Wiederauferstehung" sparen.