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Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 11. November 2025
Originaltitel: Now You See Me: Now You Don’t
Laufzeit: 106 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2025
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Ruben Fleischer
Musik: Brian Tyler
Besetzung: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Isla Fisher, Dave Franco, Justice Smith, Ariana Greenblatt, Dominic Sessa, Rosamund Pike, Morgan Freeman, Lizzy Caplan, Sebastian Hansen
Kurzinhalt:
Nach ihrer letzten großen Darbietung vor 10 Jahren ist es still um die Reiter der Magie geworden, bis ein neuer Auftritt von J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), genannt Danny, Jack Wilder (Dave Franco), Merritt McKinney (Woody Harrelson) und Henley Reeves (Isla Fisher) inszeniert wird. Dahinter stecken Charlie (Justice Smith), Bosco (Dominic Sessa) und June (Ariana Greenblatt), die den Reitern nacheifern. Tatsächlich werden sie kurz darauf von Danny rekrutiert, da „Das Auge“ offenbar einen neuen Coup geplant hat, bei dem die Reiter Veronika Vanderberg (Rosamund Pike) ins Visier nehmen sollen. Vanderberg gehört nicht nur die letzte große Diamantenmine in Südafrika, sondern auch der sogenannte Herzdiamant. Der Edelstein wird nur selten gezeigt und ist unvorstellbar wertvoll. Die Reiter sollen ihn stehlen, nicht wissend, dass Vanderberg wegen eines dunklen Geheimnisses bereits erpresst wird und der Erpresser ebenfalls den Herzdiamant fordert. Um ihn zurück zu bekommen, ist sie bereit, alles zu tun …
Kritik:
Filmemacher Ruben Fleischer fängt in der zweiten Fortsetzung der Reihe um eine Gruppe Magier, die ihre Fähigkeiten nutzen, um Ungerechtigkeit in der Welt zu bekämpfen, die Leichtfüßigkeit des ersten Teils gekonnt ein. Die Unfassbaren 3 – Now You See Me bietet genau das, was die Verantwortlichen im Blick haben. Doch so unterhaltsam dies durchweg ist, die Figuren kommen dabei kaum zur Geltung und einmal mehr entstehen die Zaubertricks mehr im Computer, anstatt auf der Bühne.
10 Jahre sind seit dem letzten Auftritt der vier Reiter der Magie vergangen, die ihre Kunst- und Fingerfertigkeiten nutzen, um diejenigen, die sich unrechtmäßig bereichert haben, zu enttarnen und den Reichtum neu zu verteilen. Doch das vermeintliche Comeback wird nicht von den Reitern inszeniert. Deren Anführer Danny Atlas wendet sich an die drei ausgefuchsten Trickkünstler June, Bosco und Charlie, da er von der Geheimorganisation „Das Auge“ den Auftrag erhalten hat, sie für den nächsten Coup zu rekrutieren. Die übrigen Reiter Merritt, Jack und Henley haben sich getrennt, nachdem ihre letzte Mission eine tragische Wendung genommen hatte. Ziel des neuen Coups ist die Firmenchefin der letzten großen Diamantenmine in Südafrika, Veronika Vanderberg. Die Reiter sollen ihre Verstrickungen in Geldwäsche und die Finanzierung von Waffenhandel aufdecken. Die beste Möglichkeit, Vanderberg unter Druck zu setzen, ist der Herzdiamant. Der größte je gefundene Diamant wird von der Firma wie ein Schatz gehütet. Um ihn zu stehlen, müssen alle Reiter zusammenarbeiten. Sie wissen nicht, dass Vanderberg bereits wegen eines dunklen Geheimnisses aus ihrer Vergangenheit erpresst wird. Um dies zu bewahren, braucht sie den Diamanten und schreckt vor nichts zurück, um ihn zurückzubekommen.
Einmal mehr sehen sich die Reiter somit einem einflussreichen Widersacher, hier einer Widersacherin, gegenüber und eines der Highlights von Die Unfassbaren 3 ist Rosamund Pike, die an der Rolle der Veronika Vanderberg sichtlich Gefallen findet. So sehr es ihr jedoch gelingt, mit spitzen Dialogen, süffisanten Bemerkungen oder ihrem Blick allein der Figur eine gewisse Tiefe zu verleihen, so wenig wird das zaubernde Ensemble ausgeschmückt. Das bedeutet nicht, dass Jesse Eisenberg oder Woody Harrelson nicht erneut in ihre Rollen finden oder die kleinen Wortgefechte nicht durchaus Charme entwickeln. Aber während alle drei neuen Mitglieder der Gruppe, June, Bosco und Charlie, zu Beginn in einer Szene vorgestellt werden, in der ihr gesamter Hintergrund auf einmal als Exposition in den Raum gestellt wird (aus erzählerischer Sicht alles andere als elegant), nimmt sich die Geschichte für die übrigen Reiter keine wirkliche Zeit, sie in irgendeiner Form zu entwickeln. Zwar wird herausgestellt, weshalb sie sich getrennt haben und dass dies nicht einvernehmlich war, eine länger dauernde Verstimmung, dass sie dies einander übel nehmen würden, ergibt sich daraus aber nicht und damit auch keine Möglichkeit der Wiederversöhnung.
Dass alle Reiter wieder in Erscheinung treten, bis hin zu dem von Morgan Freeman verkörperten Thaddeus Bradley, ist ebenso schön, wie ihnen zuzusehen, wenn sie sich in dem Haus in Frankreich die sprichwörtlichen Bälle zuwerfen. Hinsichtlich der Fülle der Figuren und ihrem Coup erinnert Die Unfassbaren 3 ein wenig an die Oceans-Reihe mit denselben Schwächen. Auch dort war das Zusammenspiel von den Darstellenden geprägt, nicht von den Charakteren, die sie verkörpern. Eine Staffelübergabe, dass künftig die drei jungen Magier das Zepter übernehmen sollen, stellt die Geschichte aber nicht dar. Dafür erhalten sie immerhin interessante Momente, sei es Junes Flucht aus der Polizeistation oder Charlies großer Auftritt. Die Geschichte reicht auch aus, um das Potential der Figuren durchscheinen zu lassen, wobei Regisseur Fleischer der Reihe treu bleibt und die überraschenden Wendungen der Zaubertricks im Nachgang auflöst. Den großen Twist wird ein aufmerksames Publikum vermutlich erahnen können, passend umgesetzt ist er dennoch.
Doch das bedeutet nicht, dass nicht viel mehr angeteasert wird, als die Geschichte letztlich nutzt. Vanderbergs Schergen dürfen nie vollends in Aktion treten, Veronikas Präsentation zu Beginn wird später zu keinem Moment mehr aufgegriffen und dient offenbar nur dazu, herauszustellen, dass sie die Schurkin ist, und vor allem Danny hat letztlich kaum etwas zu tun. Dafür ist Die Unfassbaren 3 durchweg chic präsentiert, während die Reiter rund um den Globus reisen müssen, um den großen Trick auf die Beine stellen zu können. Was der Erzählung aber fehlt, wenn die Gruppe schließlich auch getrennt und sogar gefangen genommen wird, ist irgendeine Form von Dringlichkeit. Weder scheint Veronika merklich unter Druck durch die Erpressung, noch die Reiter, deren Pläne schließlich tadellos funktionieren. Es gibt keinen Moment, in dem sie merklich improvisieren müssen, der Auftrag vollends aus dem Ruder zu laufen droht oder sie in einer Sackgasse landen. Doch so interessant und faszinierend es ist, einen Zaubertrick zu sehen, man fiebert mit der Zauberin oder dem Zauberer weniger mit, als mit der Versuchsperson, an der der Trick ausgeübt wird und die nicht weiß, was sie erwartet. Die Show besitzt eine geradezu einladende Kurzweiligkeit und gerät nie langweilig. Mitreißend aber auch nicht.
Fazit:
Sieht man die Reiter wieder auf der Bühne ist es beinahe, als wäre ihr letzter Auftritt erst gestern gewesen. Regisseur Ruben Fleischer fängt die Essenz des Unterhaltungswerts des ersten Films derart gekonnt ein, dass sich das Publikum direkt wohlfühlen wird. Die Geschichte selbst ist mit Augenzwinkern erzählt, was nicht nur an den Wortgefechten zwischen den Charakteren liegt. Selbst die böse Veronika Vanderberg erscheint nie durchtrieben oder boshaft, sogar lebensgefährliche Fallen nicht düster. So entwickelt Die Unfassbaren 3 – Now You See Me den Charme einer beinahe vergessenen Art von Film und ist allem voran unterhaltsam. So sehr, dass man über die fehlende Charakterentwicklung oder die Ungereimtheiten in der Story gern hinwegsieht und sich von der Story mitnehmen lässt, selbst wenn sie nie fesselt. Dafür ist sie leichtfüßig erzählt, was mehr wert ist, als es sich anhört.

